Bezirk Imst

Weirather zu Fernpass-Verkehr: „Müssen auch Bahn andenken“

Der angestiegene Urlauberverkehr über den Fernpass hängt auch mit der Verweildauer zusammen.
© Paschinger

Pflege, Verkehr und Skigebiete sind für den Imster Bürgermeister und VP-Abgeordneten zum Landtag, Stefan Weirather, die großen Themen, die auch den Bezirk Imst betreffen.

Von Alexander Paschinger

Imst –Der Imster Bürgermeister Stefan Weirather zog 2013 für die ÖVP in den Landtag ein. Auch vor einem Jahr schaffte er über die Landesliste und durch die Regierungsbildung den Einzug ins Landesparlament. Als Mitglied mehrerer Ausschüsse, darunter Verkehr, Pflege oder auch Finanzen, genießt er einen tiefen Einblick in die allgemeinen Landesthemen. Und natürlich tangieren die allermeisten den Bezirk Imst. Im TT-Gespräch erklärt der Imster Stadtchef, welche Bereiche derzeit seinen Heimatbezirk besonders betreffen:

Pflege und Gesundheit „sind natürlich landauf, landab Thema“, nennt Weirather gleich einen ganz großen Brocken – auch für das Oberland. Der Ausbau des Krankenhauses Zams, zu dessen Verband der Bezirk Imst gehört, „ist ja bekanntlich auf Schiene“, sagt der VP-Abgeordnete. Aber: „Bei der Schwerpunkt- und Übergangspflege sind wir noch hintennach“, betont er. Die Übergangspflege betrifft jene Patienten, die bereits aus dem Krankenhaus entlassen werden sollten – für die allerdings zuhause nicht die entsprechende Versorgung bereitsteht. Und die Schwerpunktpflege ist für Personen mit psychischen Problemen vorgesehen. Hier komme wieder der Ausbau des Zammer Krankenhauses ins Spiel. Heuer werde man diese Themen starten bzw. umsetzen. Froh ist Weirather auch über die Entwicklung beim Ausbau des Pflegezentrums Gurgltal, an dem die Stadt Imst mit 42 Prozent als Verbandsgemeinde beteiligt ist. „Bis 2022 muss es umgesetzt sein“, verweist der Bürgermeister auf betreutes Wohnen und Tagespflege im Strukturplan Pflege.

Verkehr ist ebenso ein Dauerbrenner – besonders in Hinblick auf die Fernpassproblematik. „Wir verzeichnen 49 Millionen Nächtigungen in Tirol“, so Weirather. Um die 45 Millionen Nächtigungen gab es schon in den 1990er-Jahren – „aber inzwischen ist die Verweildauer auf 3,5 Tage gesunken. Und das bedeutet mehr Fahrten“, erklärt sich Weirather die allwöchentlichen Urlauberstaus. Eine Lösung für den Bereich Nassereith bis Grenze Deutschland „ist extrem schwierig. Man kann und will keine Autobahn zwischen Nassereith und Vils bauen.“ Aber: „Wenn wir Scheiteltunnel und Tschirganttunnel binnen der nächsten vier Jahre nicht angehen, wird es nicht funktionieren.“ Er plädiert bei Verwirklichung für eine Vignettenpflicht, wobei er sich für Außerferner eine Ausnahme vorstellen kann. Der Scheiteltunnel erspare 150 Höhenmeter, der Tschirganttunnel bringe die Fahrzeuge rasch auf die Autobahn. Allerdings stellt er fest: „Die fünf Prozent Stautage im Jahr werden wir auch mit den Tunnels nicht in den Griff bekommen.“

Stefan Weirather (Bürgermeister Imst).
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Umso mehr schielt Weirather in Richtung Alternative: „Es gibt Planungen für den Ausbau der Bahnstruktur“, was auch „im Interesse von Europa sein muss“. Grünen-Regierungsvize Ingrid Felipe werde in nächster Zeit erste Ergebnisse zur Untersuchung einer Bahnstrecke zwischen Ehrwalder Becken und dem Inntal vorstellen. Hier gehe es nicht um eine isolierte Bahnstrecke, sondern um eine europäische Verbindung von Deutschland über Österreich nach Italien. Weirather gibt zu bedenken: „Heute leben 70 Prozent der Bevölkerung in Städten und 30 Prozent am Land – vor 60 Jahren war das umgekehrt.“ Am Land werde man immer wieder auf das Auto angewiesen sein – „aber Deutschland hat bereits viele Zentralräume, wo viele junge Menschen gar nicht mehr den Führerschein machen.“ Diese Personengruppe vertraue auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Deshalb „ist die Bahn eine Idee, die man angehen muss“, so Weirather. Aber: „Parallel dazu braucht es die Straße genauso.“

Eng mit Verkehr sind auch die Skigebiete verknüpft. Die Verbindung Ötztal-Pitztal ist zur Überprüfung eingereicht – „ich denke, dass sie möglich ist“, schätzt er das Projekt „speziell für das Pitztal sehr wichtig“ ein. Was die Verkehrssteigerung betrifft, verweist er noch einmal darauf, dass „die Verweildauer das Problem“ sei. Bezüglich Zusammenschluss von Hoch­oetz mit Kühtai findet Weirather es übrigens „vernünftig, wenn zwei funktionierende Skigebiete zusammengehen“.

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