Kolumbianische ELN-Rebellen fordern Waffenruhe von Regierung

Bogota (APA/dpa) - Die linke Guerillaorganisation ELN hat von der kolumbianischen Regierung eine beidseitige Waffenruhe und erneute Friedens...

Bogota (APA/dpa) - Die linke Guerillaorganisation ELN hat von der kolumbianischen Regierung eine beidseitige Waffenruhe und erneute Friedensgespräche gefordert. Es müssten ausnahmslos alle Themen angesprochen werden, die für eine der Seiten von Interesse seien, erklärte die ELN am Donnerstagabend (Ortszeit) auf Twitter.

Gleichzeitig kritisierte die Organisation die Regierung Kolumbiens und warf ihr vor, für den Tod mehrerer Oppositionsmitglieder verantwortlich zu sein. Mit Unterbrechungen verhandeln die Aufständischen und die Regierung seit Anfang 2017 über ein Friedensabkommen. Seit dem Friedensvertrag mit den Rebellen der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) ist die ELN (Nationale Befreiungsarmee) mit ihren rund 1500 Kämpfern die letzte aktive Guerillaorganisation Kolumbiens.

Die Regierung unter dem streng konservativen Präsidenten Ivan Duque möchte sich nur auf eine einseitige Waffenruhe einlassen. Duque ist seit August im Amt. Er hatte nach seiner Wahl angekündigt, den von seinem sozialliberalen Vorgänger Juan Manuel Santos ausgehandelte Friedensvertrag mit der FARC in Teilen ändern zu wollen. „Wir müssen korrigieren, was nötig ist, und etwas Neues aufbauen“, hatte Duque bei seinem Amtsantritt angekündigt.

Mit dem Abkommen hatte Santos vor gut zwei Jahren den jahrzehntelangen Bürgerkrieg mit 220.000 Toten und Millionen Vertriebenen beendet. Die Rebellen legten die Waffen nieder und wollen künftig friedlich für ihre Ziele eintreten. Santos wurde dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Einen möglichen Friedensprozess mit der ELN machte Duque auch davon abhängig, dass zuvor alle von der Rebellengruppe festgehaltenen Geiseln freigelassen würden. Die ELN setzte zuletzt ihre militärischen Operationen fort und verschleppte mehrere Soldaten und Polizisten.

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