Maschek im Treibhaus: Zwei lustige Männer vor dem Bildschirm
Das Satireduo ließ am Freitag und Samstag das Jahr 2018 auf die etwas andere und dabei grandiose Art Revue passieren.
Innsbruck –Maschek machten es wieder. Das Satireduo ließ am Freitag und Samstag das Jahr 2018 auf die etwas andere und dabei grandiose Art Revue passieren. In drei ausverkauften Shows im Treibhaus legten sie so genannten VIPs Wörter in den Mund. Die österreichischen Urväter der Video-Synchronisation zerlegten ein Jahr, das an sich schon „hochgradig polemisch war“. Chronologisch von Jänner bis Dezember riefen sie wichtige und weniger wichtige Ereignisse der Innenpolitik in Erinnerung.
Bei der Angelobung der neuen Regierung, gelobt Neo-Kanzler Sebastian Kurz „Ich Gel oben“. Norbert Hofer ist mit rollendem R und kreidener Netter-Onkel-Stimme fast schon gruselig. Und Tirols Landeschef Günther Platter glänzt mit einer Ansprache zu Kaiser Maximilian und lässt die Schützen in Richtung „die Deitschn“ schießen. Zwischendurch hält immer wieder Präsident Van der Bellen einen abschweifenden Monolog. Besonders eindrucksvoll ist auch, dass es Maschek gelingt, all die einzelnen Ausschnitte aus ORF und YouTube zu einer mehr oder weniger zusammenhängenden Geschichte zu verweben.
Diese Geschichte führt auch ins Ausland, sodass am Ende der Facebook-Datenskandal, die Brexit-Verhandlungen und das Aufeinandertreffen von Donald Trump und Kim Jong-un durch den Kakao gezogen werden.
Einige Sequenzen sahen geneigte „Willkommen Österreich“-Zuseher schon zum zweiten Mal. Das Live-Erlebnis macht es wett. Witzig wirkt die Nachahmung von Hintergrundgeräuschen, wie das Kratzen eines Stiftes auf Papier oder das nasse Stapfen der Schuhe.
Robert Stachel und Peter Hörmanseder beweisen unglaubliche Stimmvielfalt, mit der jeder Dialekt, Mann oder Frau, Truthahn oder Pferd imitiert werden. In rasantem Tempo wechseln die Szenerien, Schlag auf Schlag, jeder Satz eine Pointe. Auch das Publikum ist gefordert, will es die volle Witzeausbeute mitkriegen.
Durch die satirische Neuinterpretation bekannter Szenen entsteht der Eindruck, über Maschek zum ersten Mal das eigentlich Gemeinte in den politischen Äußerungen zu hören. Maschek kratzen leider oft näher an der Realität, als man wahrhaben will. Unter dem Motto „FAKE! In Wahrheit falsch“ spielen sie mit dem Wahrheitsbegriff in Zeiten von Fake News und „alternativen Fakten“. So sagen die Synchronisierten teils mehr Wahres als die reale Person in so manch „seriösem“ Interview. (lg)