Präsident Lukaschenko gegen unabhängige Kirche für Weißrussland
Minsk (APA) - Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko hat sich gegen die Gründung einer von Moskau unabhängigen orthodoxen Kirche ausg...
Minsk (APA) - Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko hat sich gegen die Gründung einer von Moskau unabhängigen orthodoxen Kirche ausgesprochen. Nach der Gründung einer eigenständigen orthodoxen Kirche in der Ukraine werde auch in Weißrussland nach einem solchen Schritt gefragt, sagte Lukaschenko wie Kathpress am Freitag unter Berufung auf die staatlichen Nachrichtenagentur Belta in Minsk berichtete.
Er halte diese Frage aber für „sehr dumm“ und keiner öffentlichen Diskussion für würdig, so Lukaschenko am Donnerstag. Die autonome orthodoxe Kirche in Weißrussland ist dem Moskauer Patriarchat unterstellt. Das Patriarchat bestimmt auch in letzter Konsequenz den obersten Metropoliten im Nachbarland. In der Ukraine hatten Bischöfe im Dezember mit Unterstützung von Präsident Petro Poroschenko und dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel eine von Moskau unabhängige Kirche gegründet. Die russisch-orthodoxe Kirche protestierte massiv dagegen. Das Moskauer Patriarchat zählt - mit Ausnahme von Georgien und Armenien - alle früheren Sowjetrepubliken zu seinem Kirchenterritorium.
Im vergangenen Oktober, als der Konflikt zwischen Moskau und Konstantinopel bereits eskalierte, hatte das Moskauer Patriarchat demonstrativ erstmals eine Sitzung des Heiligen Synods der russisch-orthodoxen Kirche in Minsk abgehalten bzw. hatte der Moskauer Patriarch Kyrill I. Weißrussland einen Pastoralbesuch abgestattet.
Vor dem Hintergrund des Kirchenkonflikts erklärte Lukaschenko damals vor den Mitgliedern des Heiligen Synods des Moskauer Patriarchats und des Heiligen Synods der autonomen orthodoxen Kirche von Weißrussland, im „friedlichen und ruhigen“ Weißrussland gebe es keine Diskussion über ein „Schisma“, welches immer schlecht sei und „schlimme Konsequenzen“ habe. „Wir tun alles, um unser Volk im orthodoxen Glauben zu stärken und die Einheit zu wahren“, wurde der Staatschef zitiert.