Kunst

Kunst mit Fokus auf Vernetzung

Die neuen Stipendiaten des Fellowship-Programms (v. l.): Michael Baers, Aikaterini Gegisian, Riccardo Giacconi. Auf dem Handybildschirm ist Angela Anderson zu sehen. Sie war via Skype mit dabei.
© Foto TT / Rudy De Moor

Die vier Fellows des Künstlerhauses Büchsenhausen präsentieren während der Focus Weeks ihre Projekte.

Von Gerlinde Tamerl

Innsbruck – Die verschneite Tiroler Landschaft begeistert die vier neuen Stipendiaten des Fellowship-Programms für Kunst und Theorie des Künstlerhauses Büchsenhausen gleichermaßen.

Michael Baers, Aikaterini Gegisian und Riccardo Giacconi waren physisch anwesend, Angela Anderson nahm an dem Gespräch via Skype teil. Baers und Anderson sind Amerikaner, Giacconi kommt aus Italien, Gegisian ist Griechin. Keinesfalls wollen sich die Künstler im Rahmen des Stipendiums in ihre vier Wände zurückziehen, ganz im Gegenteil: Vernetzung und Austausch, das betont auch Kurator Andrei Siclodi, sollen im Mittelpunkt stehen, sogar Teil des künstlerischen Arbeitsprozesses werden, etwa während der „Fokus Weeks“, die von 15.–24. Jänner erstmals stattfinden. Kunstinteressierte haben so die Gelegenheit, die Stipendiaten kennen zu lernen und mit ihnen über ihre künstlerischen Positionen u. a. bei Vorträgen zu diskutieren. Die Künstler laden auch selbst Referenten ein, so wird etwa die französische Philosophin Anne Sauvagnargues auf Anregung von Angela Anderson einen Vortrag über die „Ökologie der Bilder“ halten. Anderson beschäftigt sich in ihren audio-visuellen Recherchen u. a. mit der industriellen Entwicklung und dem Verhältnis von „Arbeit“ und „Natur“. Aikaterini Gegisian hingegen arbeitet an einem Essayfilm. Sie analysiert Dokumentarfilme der US-Regierung und reflektiert das Fehlen von Frauen in historischen Entscheidungsfindungsprozessen. Riccardo Giacconi konzipiert einen Film, in dem er das Thema Städteplanung am Beispiel einer Mailänder Wohnanlage, „Milano 2“, aufgreift. Michael Baers knüpft stärker an die Region an. Er untersucht gemeinsam mit Tiroler Historikern den digitalen Bildbestand des Innsbrucker Stadtarchivs von 1933, als die Nationalsozialisten ihre ersten Wahlerfolge verzeichneten.

Obwohl die künstlerischen Ansätze der Stipendiaten unterschiedlich sind, scheinen sie im Kern eine Gemeinsamkeit zu haben: Alle vier fokussieren auf die politischen und sozialen Lebensverhältnisse und reflektieren die Bedeutung historischer Zusammenhänge in Hinblick auf die Gegenwart.

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