Tirol

Stundenlanger Einsatz: Tiroler Retter im Zillertal von Geretteten beschimpft

Durch teilweise brusthohen Schnee mussten sich die Retter zu den Variantenfahrern vorarbeiten.
© ZOOM.TIROL

Vier Wintersportler wurden im Zillertal aus unwegsamem Gelände geborgen. In Ischgl sorgte unterdessen ein “Lawinenvideo“ für große Aufregung.

Mayrhofen, Ischgl — Der Notruf ging am Donnerstag gegen 16 Uhr bei Andreas Eder, Ortsstellenleiter der Bergrettung Mayrhofen, ein. Gemeinsam mit 14 Kollegen musste er ausrücken, weil sich Skifahrer bei Lawinenwarnstufe 4 abseits des Skigebietes Horberg in unwegsames Gelände begeben hatten und festsaßen.

Während zwei Deutsche im Alter von 27 und 29 Jahren nach Absetzen des Notrufes den Rat der Leitstelle befolgten und auf die Bergrettung warteten, setzten zwei 20-jährige Salzburger ihre Abfahrt in Richtung Horbergschlucht fort — trotz Warnungen der Deutschen. Kaum waren die beiden Deutschen in Sicherheit gebracht, alarmierten auch die Salzburger die Rettungskräfte. Eder und seine Kollegen mussten sich eine weitere Stunde lang durch teilweise brusthohen Schnee kämpfen.

„In dieser Zeit haben sie viermal angerufen und wollten wissen, wann sie endlich gerettet werden", erzählt Eder. Auf die Gegenfrage, weshalb sie sich überhaupt in derart unwegsames Gelände begeben hatten, seien die Bergretter am Telefon angeschnauzt und beschimpft worden. Eine Erklärung für dieses Verhalten hat Eder nicht. „Entweder sind die leer im Kopf, oder ich weiß nicht", meint er verärgert. Der gesamte Einsatz dauerte letztlich fünf Stunden und konnte gegen 21 Uhr erfolgreich abgeschlossen werden.

Aufregung um Video aus Ischgl

Ärgern mussten sich in den vergangenen Tagen auch Touristiker in Ischgl. Das Video einer kontrollierten Lawinensprengung hatte sich in Windeseile ohne Begleittext im Internet verbreitet und war dabei auch von großen internationalen Medien online gestellt und als gefährlicher Vorfall beschrieben worden. TVB-Geschäftsführer Andreas Steibl hatte alle Hände voll zu tun, diese Meldungen richtigzustellen. „Rechtliche Schritte haben da wenig Sinn. Wir haben anderes zu tun", sagt er über mögliche Konsequenzen. (np)

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