Europa dreht im Verlauf ins Minus - Autobranche unter Druck

Frankfurt am Main (APA) - Europas Börsen haben am Freitag im Verlauf überwiegend ins Minus gedreht. Aktien von Autoherstellern belasteten di...

Frankfurt am Main (APA) - Europas Börsen haben am Freitag im Verlauf überwiegend ins Minus gedreht. Aktien von Autoherstellern belasteten die europäischen Barometer wie den Euro-Stoxx-50, der um 0,34 Prozent tiefer bei 3.065,22 Punkten notierte. Der DAX in Frankfurt tendierte gegen 13.10 Uhr mit 10.858,11 Punkten und minus 0,58 Prozent. Der FTSE-100 der Börse London fiel um 0,18 Prozent und steht nun bei 6.930,31 Stellen.

Automobilhersteller gaben heute im Verlauf deutlich nach. Es belastete der internationale Handelsstreit zwischen den USA und China, obwohl ein baldiges Ende des Disputs in Aussicht steht: Ende Jänner sollen sich die Chefunterhändler beider Länder zusammensetzen, damit sie den Monate währenden Streit beenden. Für Börsianer dürfte diese Aussicht zu wenig sein, auch wenn im asiatischen Handel gerade dieser Punkt beflügelt hatte. Ans Ende des Euro-Stoxx-50 fielen somit Volkswagen, BMW und Daimler mit Abschlägen zwischen 1,7 und 2,4 Prozent.

Dagegen notierten Papiere von Nahrungsmittelproduzenten an der Spitze. Nicht zuletzt weil AB InBev um 4,1 Prozent anzogen und damit das Branchenbarometer stützte. Der Brauereikonzern wolle mit seinem Asien-Geschäft an die Börse, hatten Kreise zuvor mitgeteilt und den Kurs des Papiers befeuert.

Unter den weiteren Einzelwerten stiegen die Aktien von LafargeHolcim in Zürich um 2,1 Prozent. Die US-Investmentbank Merrill Lynch hatte zuvor das Papier des Schweizer Zementherstellers doppelt hochgestuft, womit die neue Bewertung „Buy“ lautet und nicht mehr „Underperform“. Geringere Energiekosten stützten die Unternehmensprognosen für 2019 und stabilere Schwellenländer-Währungen die Barmittel-Entwicklung, schrieb der Analyst Arnaud Lehmann in seiner Studie.

Der Schweizer Uhren- und Schmuckhersteller Richemont rückte ebenfalls in den Fokus, weil er mit starken Zahlen zum Umsatz- und Weihnachtsgeschäft seine Anleger erfreute. In den drei Monaten per Ende Dezember erhöhte der Konzern die Erlöse um 25 Prozent auf knapp 3,92 Mrd. Euro, teilte Richemont mit. Das Papier des Konzerns gewann 2,2 Prozent.

Orion-Titel sackten unterdessen um 7,7 Prozent ab. Die derzeitige Dividendenrendite sei dem Aktienpreis nicht gerecht, teilte ein Experte des Analystenhauses Jeffries mit. Deswegen hatten die Wertpapieranalysten ihre Bewertung für die Titel des Pharmakonzerns gesenkt.

Die Titel der britischen Billigfluggesellschaft Flybe stürzten um annähernd 80 Prozent auf 3,3 Pence ab. Der krisengerüttelte Konzern aus der zweiten Börsenreihe wird von einem Konsortium übernommen, an dem auch der Konkurrent Virgin Atlantic beteiligt ist. Die Partner bieten 2,2 Mio. Pfund für Flybe, das ist 1,0 Pence je Aktie. Die Flybe-Aktie war in der Hoffnung auf ein attraktiveres Übernahmeangebot zuletzt auf 16 Pence gestiegen, womit die Nachricht von der Übernahme deutliche Verluste nach sich ziehen musste.

Im weiteren Verlauf werden Konjunkturdaten aus den USA in den Fokus rücken: Um 14.30 Uhr veröffentlichen US-Behörden die Kern-Verbraucherpreise, auf deren Basis die amerikanische Notenbank Federal Reserve über ihre Zinsschritte entscheidet. Zuletzt hatten sich die Stimmen in den Reihen der Fed gehäuft, die ein behutsameres Vorgehen forderten. Der geldpolitische Rat könne im laufenden Jahr „geduldig“ sein und die Entwicklung der Konjunkturdaten abwarten, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Fed, Richard Clarida. Zuvor hatte sich Fed-Präsident Jerome Powell mehrfach ähnlich geäußert.

~ ISIN EU0009658145 ~ APA329 2019-01-11/13:27