Winterwetter - Lawine bei Hohentauern in der Steiermark abgesprengt
Hohentauern/Pölstal/Österreich-weit (APA) - Die leichte Wetterentspannung am Freitag hat zu einer günstigeren Lage in den Katastrophen-Gemei...
Hohentauern/Pölstal/Österreich-weit (APA) - Die leichte Wetterentspannung am Freitag hat zu einer günstigeren Lage in den Katastrophen-Gemeinden Hohentauern und Pölstal in der Steiermark geführt: Hohentauern war ab Freitagnachmittag wieder erreichbar. Im Bereich „Brodjäger-Sunk“ wurde eine Lawine abgesprengt. Der Grimming konnte nicht beflogen werden. Bisher standen knapp 1.500 Feuerwehrleute in der Steiermark im „Schnee-Einsatz“.
In Hohentauern wurde am Freitag nach einer weiteren Befliegung von der Lawinenkommission festgestellt, dass keine Gefahr eines Lawinenabganges mehr besteht. Aus diesem Grund hatte die Straßenverwaltung um 14.00 Uhr mit der Räumung der B114 begonnen. Angesichts der Wettervorhersage konnte aber eine neuerliche Sperre im Falle von ergiebigen Niederschlägen bzw. einer entsprechenden Beurteilung durch die Lawinenkommission nicht ausgeschlossen werden, hieß es aus dem Büro von Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ).
Pölstal war ebenfalls wieder erreichbar. Nach einer Befliegung stellte die Lawinenkommission fest, dass im Bereich der sogenannten Weingrubersiedlung in St. Johann am Tauern die Gefahr eines Lawinenabganges nicht mehr gegeben ist. Die Evakuierung von 14 Häusern wurde aufgehoben. Zwei Familien kehrten in ihre Räumlichkeiten zurück. In Pusterwald war am Freitag die Lage unverändert gefährlich: Nach einem Erkundungsflug blieb die Lawinengefahr weiterhin aufrecht und daher wurden auch die Sperre der Gemeindestraßen nicht aufgehoben.
Insgesamt konnten laut Schickhofer „viele Befliegungen durchgeführt werden, manche aber witterungsbedingt nicht“. Der Grimming konnte am Freitag witterungsbedingt nicht beflogen werden, daher blieb auch das Teilstück der Ennstal Bundesstraße (B320) weiterhin gesperrt. In Eisenerz fand noch bei Einbruch der Dunkelheit ein Erkundungsflug statt, für Samstagfrüh war ein Sprengflug geplant. Die Verbindung von Vordernberg nach Eisenerz war deswegen Freitagabend noch zu. „Ich hoffe, dass morgen Samstag der Sprengflug funktioniert“, so Schickhofer.
Knapp 1.500 Feuerwehrleute waren seit Beginn der starken Schneefälle in der Steiermark im Einsatz. Sie sind mehr als 130 Wehren zugeordnet und haben mehr als 500 Einsätze abgearbeitet. Rund 160 Feuerwehrkräfte aus den Feuerwehrbereichen Knittelfeld, Voitsberg, Deutschlandsberg und Graz-Umgebung werden Samstagfrüh in den Katastrophenhilfsdienst-Einsatz (KHD) gehen.
Der KHD wird die regionalen Einsatzkräfte im Bezirk Liezen beim Entfernen von Schneelasten auf Dächern unterstützen, teilte der Landesfeuerwehrverband am Freitag mit. Das Eintreffen von zwei Feuerwehrzügen aus Knittelfeld und Voitsberg mit je 50 Männern und Frauen in Liezen ist gegen 7.00 Uhr vorgesehen, ein KHD-Zug aus Deutschlandsberg mit ebenfalls 50 Helfern sollte noch Freitagabend ins Ausseerland aufbrechen. Die Feuerwehr aus dem Großraum Graz stellt zehn Freiwillige und bringt technisches Gerät mit. Sie dürften einen Tag helfen. Die Deutschlandsberger Kollegen werden voraussichtlich bis Sonntag im Ausseerland bleiben.
Bei der laut Aussendung gefährlichen Arbeit auf den zum Teil meterhoch mit Schnee bedeckten Hausdächern werden die Feuerwehrkräfte durch Hubrettungsgeräte unterstützt - und durch speziell ausgebildete Feuerwehrkräfte gesichert. Überdies stehen bei Bedarf Kräfte vom Bergrettungsdienst als Hilfe bei der Sicherung zur Verfügung.
Auch im Bereichsfeuerwehrverband Leoben sollen am Samstag zwei KHD-Züge tätig werden: Diese werden aber bereichsintern gestellt. Sollte es die Lage in Bruck an der Mur und Mürzzuschlag erfordern, so könnten auch dort bereichsinterne Einheiten zur Verfügung gestellt werden, versicherte der Verband. „Die östlich und südöstlich gelegenen Bereichsfeuerwehrverbände werden für einen KHD-Einsatz derzeit nicht benötigt, bleiben aber fürs Erste auf Abruf bereit“, sagte der Landessonderbeauftragte für den KHD-Dienst, Volker Hanny, der die Einsätze in Zusammenarbeit mit dem Team der Landesleitzentrale Florian Steiermark und dem Bereichsführungsstab in Liezen - in Abstimmung mit dem Landesfeuerwehrkommando - koordinierte.
Als Katastrophenhilfsdienst oder kurz KHD werden in Österreich Einheiten der Feuerwehren bezeichnet, die entsprechend ausgebildet, überregional organisiert sind und eingesetzt werden können. Wie auch in den anderen Bundesländern, sind zur Durchführung der erforderlichen Hilfsmaßnahmen bei Katastrophenfällen in der Steiermark KHD-Bereitschaften in den einzelnen Bereichsfeuerwehrverbänden aufgestellt. Die KHD-Bereitschaft ist eine taktische Einheit, die aufgrund der mannschaftlichen und gerätemäßigen Ausstattung in der Lage ist, bei Brand- und Katastrophenfällen, taktische Aufgaben selbstständig durchzuführen.