„Ab jetzt!“: Ayckbourn-Komödie in Mödling mit einigen Längen
Mödling (APA) - Mit der Science-Fiction-Komödie „Ab jetzt!“ von Alan Ayckbourn geht das Stadttheater Mödling ins neue Jahr. Marcus Ganser ha...
Mödling (APA) - Mit der Science-Fiction-Komödie „Ab jetzt!“ von Alan Ayckbourn geht das Stadttheater Mödling ins neue Jahr. Marcus Ganser hat das dystopische Stück aus dem Jahr 1987 in voller Länge inszeniert. Ayckbourns Selbsteinschätzung („Einiges hab ich ziemlich richtig hingekriegt, manches auch nicht“) gilt ebenso für diese Produktion, wie sich bei der Premiere am Samstagabend erwies.
In einem von der Außenwelt hermetisch abgeschlossenen Apartment, in einem von gewalttätigen Outlaws beherrschten Vorort von London, haust der von Frau und Tochter getrennt lebende Komponist Jerome (Anselm Lipgens verkörpert ihn als süffisant abgesackten Kreativen) mit seinem Roboter-Geschöpf GOU 300 F, nur von gelegentlichen Video-Anrufen des unglückseligen Freundes Lupus (Andreas Steppan) und eines nervenden Sozialamtsmitarbeiters namens Mervyn (köstlich skurril: Wolfgang Lesky) kontaktiert. Da platzt Zoe in sein Leben (Martina Dähne gelingt das Kunststück, eine unbegabte Jungschauspielerin ziemlich glaubwürdig über die Rampe zu bringen - keine leichte Übung!) und bringt sein Leben etwas durcheinander.
Etwas irritiert ist man auch als Zuseher. Denn Christina Saginth, die vor der Pause als Roboterfrau zugange war, tauscht ihre Rolle im zweiten Teil mit Dähne und steht ab jetzt als resolute Ex-Ehefrau Corinna, die mit Problemtochter Geain (Carina Thesak) aufkreuzt, im Geschehen. Die Rede ist auch von einer gewissen Deborah, über die man im Unklaren bleibt. Dann gibt es noch ein völlig unverständliches Pseudo-Happy-End, der Komponist gelangt sogar zur befriedigenden Collage aus heimlich aufgenommenen Gesprächs- und Kopulationsmitschnitten, ehe eine Detonation - ja was eigentlich? - ankündigt.
Vielleicht doch keines der allerstärksten, zumindest eines der enigmatischsten, bruchvollsten Stücke Ayckbourns, wiewohl Kaliber wie Peter Zadek und Karin Beier sich daran versucht haben. Einige straffende Striche in den Dialogen hätten sicher gut getan. Alexandra Fitzinger sorgt wie stets für adäquate Kostümierung, Gerda Fischer für die passende Maske, Fritz Rainer für entsprechenden musikalischen Background. Regisseur Ganser hat auch das Bühnenbild beigesteuert: eine aus Geräten, Regalen und Hockern bestehende, unwohnliche Wohnlandschaft samt Bildschirm, angeräumt mit leeren Mineralwasserflaschen und Mikrofonen, offenbar symptomatisch für ein eingebunkertes Leben auf der Suche nach verwertbarem Material.
(S E R V I C E - Stadttheater Mödling: Alan Ayckbourn, Ab jetzt!, Regie: Marcus Ganser, mit Anselm Lipgens, Christina Saginth, Martina Dähne, Carina Thesak, Wolfgang Lesky. Vorstellungen bis 26. Jänner, von 16. Februar bis 9. März in der Scala Wien. Tickets und Information: Tel. 01/544 20 70)
(Pressebilder: https://bettinafrenzel.wordpress.com/2019/01/12/ab-jetzt-theater-zum -fuerchten)