Terrorist Battisti in Bolivien inhaftiert, Auslieferung nach Italien
Der ehemalige italienische Linksextremist und Terrorist Cesare Battisti wurde in Bolivien festgenommen, wird nun nach Brasilien gebracht und von dort aus nach Italien ausgeliefert. Battisti wurde wegen vierfachen Mordes verurteilt.
Brasilia, La Paz, Rom – Der italienische ehemalige Linksextremist Cesare Battisti ist nach Angaben eines brasilianischen Beamten und brasilianischer Medien in Bolivien gefasst worden. „Der italienische Terrorist Cesare Battisti ist heute Nacht in Bolivien festgenommen worden“, teilte der Berater des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, Filipe G. Martins, in der Nacht zum Sonntag mit.
Battisti werde in Kürze nach Brasilien überstellt und von dort aus vermutlich an Italien ausgeliefert, „um entsprechend der Entscheidung der italienischen Justiz seine lebenslange Haftstrafe abzusitzen“, schrieb Martins im Kurzbotschaftendienst Twitter. Brasilianische Medien berichteten unter Berufung auf die brasilianische Polizei, Battisti sei in der bolivianischen Stadt Santa Cruz de la Sierra gefasst worden.
Neuer Präsident gegen „bei Linken beliebte Terroristen“
Der Italiener Battisti hielt sich seit 2011 in Brasilien auf und konnte sich lange unter dem Schutz linksgerichteter Präsidenten einer Auslieferung entziehen. Brasiliens neuer rechtsradikaler Präsident Bolsonaro hatte Italien aber bereits vor seiner Wahl Ende Oktober die Auslieferung Battistis in Aussicht gestellt. Er würde den „bei Brasiliens Linken so beliebten Terroristen“ direkt nach seinem Wahlsieg ausliefern, hatte er angekündigt.
Mitte Dezember hatte der Oberste Gerichtshof Brasiliens Haftbefehl gegen Battisti erlassen, seither fehlte von ihm jede Spur. Battisti war 1993 in Italien in Abwesenheit wegen vierfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er bestreitet die Vorwürfe. Die Ende der 1970er-Jahre verübten Morde werden der linksextremistischen Gruppe „Bewaffnete Proletarier für den Kommunismus“ angelastet, deren Mitgründer Battisti war.
Italien begrüßt Festnahme
Die italienische Regierung begrüßte die Festnahme. „Battistis lange Flucht ist zu Ende. Meine Gedanken sind bei den Familien seiner Opfer. Gerechtigkeit hat gesiegt!“, betonte der italienische Justizminister Alfonso Bonafede auf Facebook. Jetzt warte er auf Battistis Auslieferung an Italien.
Bonafede zeigte sich mit der Zusammenarbeit zwischen italienischen und brasilianischen Ermittlern zufrieden, die die Festnahme Battistis ermöglicht habe. „Auf diese Festnahme wartet Italien seit 25 Jahren“, erklärte der Justizminister.
Italiens Ex-Premier Matteo Renzi sprach von einer „guten Nachricht für alle Italiener“, unabhängig von ihren politischen Ansichten. „Alle Italiener wollen, dass ein Mörder so bald wie möglich in die Heimat zurückkehrt, um seine Haftstrafe in einem italienischen Gefängnis abzusitzen“, so Renzi.
Sohn von Todesopfer erhofft sich Gerechtigkeit
„Diesmal haben wir es geschafft. Jetzt wird Battisti keinen Fluchtweg mehr finden, er wird an Italien ausgeliefert“, so Alberto Torregiani, Sohn eines von Battistis linksextremistischer Gruppe „Bewaffnete Proletarier für den Kommunismus“ (PAC) ermordeten Juweliers. Bei der Schießerei war Torregiani selbst schwer verletzt worden, seitdem sitzt er im Rollstuhl.
Battisti war 1993 in Abwesenheit wegen Ende der 1970er-Jahre begangener Morde – unter anderem an einem Polizisten, einem Gefängniswärter und einem Juwelier – in Italien zwei Mal zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden. Der Italiener hielt sich seit 2011 in Brasilien auf und konnte sich lange unter dem Schutz linksgerichteter Präsidenten einer Auslieferung entziehen.
Battisti schon am Montag in Italien?
Ein Flugzeug der italienischen Regierung mit Sicherheitskräften und Ermittlern an Bord ist am Sonntag in Richtung Bolivien gestartet, um Battisti nach Italien zurückzubringen. Die Maschine werde am Sonntagnachmittag in Bolivien eintreffen, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA.
Laut Regierungskreisen könnte Battisti bereits am Montag nach Italien zurückkehren, wo er wegen vierfachen Mordes zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde. Battistis Festnahme löste nicht nur in Italien, sondern auch in der EU Beifall aus. „Battisti soll bis zuletzt seine Haftstrafe absitzen. Ein Linksextremist, der sich über seine Opfer, deren Angehörige und ganz Italien lustig gemacht hat, verdient es, hinter Gittern zu sitzen“, so EU-Kommissionspräsident Antonio Tajani.
„Battisti ist ein Verbrecher, der kein schönes Leben am Strand verdient, er gehört hinter Gitter“, schrieb der italienische Innenminister Matteo Salvini auf Facebook. Er dankte den italienischen und ausländischen Sicherheitskräften sowie Brasiliens Präsidenten Jair Bolsonaro, die Battistis Festnahme ermöglicht hätten. (TT.com/APA)