Im Haifischbecken gibt es mit Stach den nächsten Abgang
Nach dem 1:3 gegen Graz scheint Rang sechs außer Reichweite. Der Vertrag mit dem Tschechen Lubomir Stach wurde aufgelöst. Es bleibt heiß bei den Innsbrucker Haien.
Von Alex Gruber
Innsbruck — Die gute Nachricht vorweg: Die Haie mussten sich trotz der 1:3-Niederlage gegen Graz und nach dem kurzfristigen, verletzungsbedingten Ausfall von Angreifer Ondrej Sedivy, zumal man bei zwei Lattentreffern auch Pech hatte, keinesfalls schämen. Das abgebrühte Spitzenteam aus der Steiermark hatte in der Breite schlichtweg mehr Substanz, obwohl die Eigengewächse des HCI (Lukas Bär und Clemens Paulweber) eine starke Leistung zeigten. Und nach sechs Siegen aus den letzten acht Partien seit Weihnachten müssen sich die Innsbrucker im Kollektiv ganz sicher nicht verstecken.
„Ich bin nach Weihnachten sehr stolz auf unser Team. Wenn wir so weiterarbeiten, stellt sich der Lohn ein", notiert Headcoach Rob Pallin im Kampf um ein Play-off-Ticket. Der direkte Marsch ins Viertelfinale unter den Top sechs der Erste Bank Eishockeyliga wird sich in den letzten sechs Runden des Grunddurchgangs wohl kein drittes Mal in Serie ausgehen, der Kampf um wertvolle Bonus-Punkte in der unteren Tabellenhälfte fordert aber weiter höchste Konzentration ein: „Wir suchen weiter keine Ausreden", stellt Pallin klar.
„Unsere Kapazität an Topspielern ist begrenzt. Ich hatte nie das Gefühl, dass wir das Match gegen Graz gewinnen können", sah auch Haie-Obmann Günther Hanschitz, dass den Seinen ein Stück weit was fehlt. Das Kurzzeit-Comeback von Verteidiger Lubomir Stach war Indiz dafür, dass die Tage des 32-jährigen Tschechen nach einer Gehirnerschütterung und in seiner dritten Saison vorzeitig gezählt sein werden.
Am Dienstag gab der Verein die Vertragsauflösung mit dem Tschechen bekannt: „Lubomir stellte sich immer in den Dienst der Mannschaft, wir blicken auf eine tolle Zeit zurück. Seit seiner Verletzung im vergangenen Jahr hatte er immer wieder zu kämpfen. Die Situation war seither nicht einfach, wir haben nun mit seinem Management aber einen neuen Arbeitgeber gefunden wo er hoffentlich wieder zur alten Stärke zurückfinden wird", erklärt Haie-Vorstandsmitglied Norbert Ried.
Stachs Weg könnte in die zweite deutsche Liga führen, aber dann stünden die Haie im Gegensatz zum Saisonbeginn und nach dem Abgang von Angreifer Levko Koper (CAN) mit einem Legionär weniger als zu Saisonbeginn auf dem Eis. Ein Signal, das man vermutlich im Kampf um den wichtigen Play-off-Einzug trotz enger Kassa nicht aussenden will.
Quo vadis Haie? Noch — man erinnere sich an den HC Bozen, der als vormaliger Tabellenletzter mit starker Defensive zum Titel „stürmte" — ist alles möglich. Zeit gilt es freilich keine zu verlieren. Die Vermutung, dass durch Stachs Abgang ein neuer Legionär im Haifischbecken landet, liegt nahe. Aber es gibt da auch noch den Blick über die Spielzeit 2018/19 hinaus. Die Erste Bank Eishockeyliga denkt eine Reduktion der zur Verfügung stehenden Punkte an, was gleichzeitig weniger Imports im Kader bedeutet. „Seitens des Haie-Vorstandes sind wir bestrebt und bemüht, in den kommenden zwei bis vier Wochen Tiroler aus den anderen Teams zurück in die Heimat zu holen", holt Ried deswegen zu einem „Mission Statement" aus. Einer wie Mario Huber (Salzburg) scheint unerschwinglich, wie sieht das Vertragswerk bei anderen Jung-Bullen (Dario Winkler, Daniel Jakubitzka, Samuel Witting, Nico Feldner) aus? Beim KAC wäre Marcel Witting eine Option.