Ex-Linksextremist Battisti am Montag in Rom erwartet
Rom (APA) - Der in Bolivien festgenommene ehemalige italienische Terrorist Cesare Battisti wird am Montagnachmittag an Bord eines Flugzeugs ...
Rom (APA) - Der in Bolivien festgenommene ehemalige italienische Terrorist Cesare Battisti wird am Montagnachmittag an Bord eines Flugzeugs der italienischen Regierung in Rom eintreffen. Der Ex-Terrorist soll in die römische Strafanstalt Rebibbia eingeliefert werden. „Battisti wird in Italien seine lebenslängliche Haftstrafe absitzen“, kündigte der italienische Justizminister Alfonso Bonafede per Twitter an.
Battisti sei illegal nach Bolivien eingewandert und werde sofort ausgeliefert werden, teilte der bolivianische Innenminister Carlo Moreno mit. Laut Medienangaben hatte der Ex-Terrorist Anfang Dezember Brasilien verlassen. Die Ex-Lebensgefährtin Battistis, Priscila Luana Pereira, mit der der Italiener einen Sohn hat, hatte zuletzt noch die Hoffnung geäußert, dass Bolivien dem Ex-Terroristen politisches Asyl gewährt.
Der italienische Innenminister Matteo Salvini traf am Sonntag in Mailand Alberto Torreggiani, den Sohn eines von Battistis linksextremistischer Gruppe PAC 1979 erschossenen Juweliers. Alberto Torreggiani war beim Angriff auf seinen Vater anwesend, er selber wurde angeschossen und ist seitdem gelähmt. Seit Jahren plädierte er für Battistis Auslieferung nach Italien.
Battisti werden mehrere Morde Ende der 1970er-Jahre angelastet. Er war Mitgründer der linksextremistischen Gruppe „Bewaffnete Proletarier für den Kommunismus“ (PAC), die für die Morde verantwortlich gemacht wurde. 1993 wurde Battisti in Italien in Abwesenheit wegen vierfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Er bestreitet jede Tatbeteiligung.
Battisti hatte unter dem sozialistischen Präsidenten Francois Mitterrand in den 1990er-Jahren in Frankreich Zuflucht vor der italienischen Justiz gefunden und sich eine Existenz als Schriftsteller aufgebaut. Als der konservative Präsident Nicolas Sarkozy ihn 2004 an Italien ausliefern wollte, floh Battisti nach Brasilien. Dort entzog er sich jahrelang unter dem Schutz linksgerichteter Präsidenten einer Auslieferung nach Italien.
Brasiliens neuer rechtsradikaler Präsident Jair Bolsonaro hatte Italien aber bereits vor seiner Wahl Ende Oktober die Auslieferung Battistis in Aussicht gestellt. Mitte Dezember wurde in Brasilien Haftbefehl gegen Battisti erlassen, seither fehlte von ihm jede Spur.
In der Nacht auf Sonntag wurde Battisti in Bolivien gefasst, wie ein Berater Bolsonaros bekanntgab. Medienberichten zufolge wurde der 64-Jährige von einem Spezialteam von Interpol und italienischen Agenten in der bolivianischen Stadt Santa Cruz de la Sierra gestellt.