Eine Kinderstube für alle im Defereggental
Seit September 2018 gibt es das Kinderbetreuungsnetzwerk Defereggental. Aus den drei Gemeinden Hopfgarten, St. Veit und St. Jakob kommen die Kinder in die ehemalige Volksschule nach Feld.
Von Christoph Blassnig
Hopfgarten, St. Veit, St. Jakob i. Def. –Gemeinsam mit dem Regionalmanagement Osttirol (RMO) haben die drei Deferegger Gemeinden vor drei Jahren in der Bevölkerung den Bedarf für eine Kinderbetreuung erhoben. Der Zuspruch stimmte die Verantwortlichen positiv. Als dann die Kosten auf dem Tisch lagen und die Eltern um eine verbindliche Zusage gebeten wurden, wurde das Echo sehr verhalten. Vorerst schien das Projekt gescheitert, wie der St. Jakober Bürgermeister Ingo Hafele eingesteht. Erst mit der neuen Geschäftsführerin des Osttiroler Kinderbetreuungszentrums (OKZ), Sabine Bodner, habe das Projekt im Vorjahr wieder Fahrt aufgenommen. „Wir haben ihrem Einsatz mit Sicherheit die Umsetzung zu verdanken“, zeigt sich Hafele dankbar. Am 5. September hat das Kinderbetreuungsnetzwerk Defereggental seine Arbeit aufgenommen. Die Betreuerinnen stellt das OKZ.
In der ehemaligen Volksschule in Feld haben die Deferegger Kinder eine ideale Bleibe für die Tagesbetreuung gefunden. Zwei übereinanderliegende Klassenräume, eine Küche im Keller, weitere Nebenräume und dazu ein großer Garten bieten zu allen Jahreszeiten ausreichend Bewegungsmöglichkeiten. Die geographische Lage im Talboden direkt an der Bushaltestelle gewährleistet aus allen Richtungen eine sichere Erreichbarkeit. „Wobei wir beim Transport der Kinder noch nach einer Lösung für alle Kinder im Tal suchen“, sagt Hafele. Die Kindergartenkinder aus St. Jakob holt eine der beiden Betreuerinnen zu Mittag ab und fährt mit ihnen mit dem Bus nach Feld, die Schulkinder nehmen später selbstständig den Bus. Aus den beiden anderen Gemeinden kommen derzeit noch weniger Kinder. Wenn Busfahrten nicht möglich sind, liegt es an der Organisation der Eltern, die zwei Kinder aus Hopfgarten und fünf aus St. Veit zur Nachmittagsbetreuung zu bringen.
Die Leitung dieser Zweigstelle des OKZ hat Andrea Troger aus St. Jakob inne, unterstützt von Gabi Kleinlercher. „Die Eltern unserer Kinder sind durchwegs berufstätig, vor allem im Tourismus“, erklärt Troger den Bedarf, der in ihrer Heimatgemeinde am größten ist. Die derzeit jüngsten Zöglinge sind drei Jahre alt, die ältesten zehn. Sie kommen je nach Bedarf. Deshalb sind es manchmal fünf, manchmal acht oder zehn Kinder am Tag. Die Höchstzahl bisher war 15. 20 wären erlaubt. „Das Haus ist groß genug, dass sowohl gemeinsames Spiel als auch das Erledigen von Schulaufgaben der Älteren in getrennten Räumen stattfinden kann und sich die Kinder nicht stören“, erklärt Troger. Die Kleinen würden von den Großen lernen, die Großen wieder Rücksicht und Sorge für die Jüngeren übernehmen. Es seien zwar noch Plätze frei, doch das Angebot werde immer besser angenommen.
Die Nachmittagsbetreuung findet von Montag bis Freitag jeweils von 12 bis 18.30 Uhr statt. In den Ferienzeiten ist ab 7 Uhr ganztags geöffnet. Schnuppertermine sind jederzeit möglich und bedürfen einer telefonischen Vereinbarung unter 04879/377 oder 0650/8924616. Es gibt auch einen Mittagstisch: Ein nahe gelegener Gasthof liefert täglich ein frisches Menü.