Rechtspopulismus-Vorwurf: Gabalier will mehr Wertschätzung
Die Verleihung des Karl-Valentin-Ordens an Andreas Gabalier sorgt für erhitzte Gemüter. Dem Sänger wird vorgeworfen, die Auszeichnung nicht verdient zu haben. Nun äußerst er sich selbst zu den Anschuldigungen, er sei rechtspopulistisch und homophob.
München/Wien – Die Entscheidung der Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla, Andreas Gabalier den Karl-Valentin-Orden zu verleihen, sorgt weiter für Diskussionsstoff. Nachdem ihn unter anderem Karl Valentins Testamentsvollstrecker und Erben-Vertreter Gunter Fette gegenüber der „Bild“-Zeitung als rechtspopulistisch, homophob und frauenfeindlich bezeichnete, meldet sich der 34-jährige Österreicher nun selbst zu Wort.
Ihn scheinen diese Anschuldigungen allerdings nicht wirklich zu treffen: „Wenn sich ein paar Einzelne aufregen, die mich persönlich überhaupt nicht kennen, dann juckt mich das nicht.“ Er sehe sich als bodenständigen Typen an, der sich „sicher nicht für diese Leute ändern“ werde, sagte er laut „Bild“-Zeitung. Vor allem, da man ihm gesagt habe, „dass es bei allen meinen Ordens-Vorgängern Wirbel gegeben hätte“.
„Lasse mir Erfolgsgeschichte nicht kaputt machen“
Die Freude auf die Auszeichnung will sich der „Hulapalu“-Sänger nicht nehmen lassen: „Von ein paar Neidern lasse ich mir meine Erfolgsgeschichte nicht kaputtreden“, sagte er und fügte hinzu: „Man muss mich wirklich nicht mögen, aber ich würde mir von einigen Leuten etwas mehr Wertschätzung wünschen. Gegenseitiger Respekt geht in unserer Gesellschaft immer mehr den Bach runter.“
Alt-Rock-‘n‘-Roller Peter Kraus (79), der den Preis am Samstag überreichen soll, verteidigte Gabalier. „Ich kenne Andreas als einen netten, höflichen und respektvollen Kollegen“, sagte er dem Blatt. Und auch Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) ergriff via Facebook Partei für den Steirer.
Hakenkreuz auf Albumcover?
Unter anderem kritisiert Gunter Fette Gabaliers Lied „A Meinung haben“, in dem es heißt: „Was ist das bloß? Wo kommt das her? Neue Zeit, neues Land? Wo führt das hin? Wie kann das sein, dass ein paar Leute glauben zu wissen, was ein Land so will? Ist das der Sinn einer Demokratie? Dass einer was sagt und die andern sind still?“
Außerdem glauben seine Kritiker, in Gabaliers Pose auf dem Cover seines 2011 erschienenen Albums „VolksRock‘n‘Roller“ ein Hakenkreuz zu erkennen. Weil Gabalier 2014 die österreichische Bundeshymne in der alten Variante sang, in der nur von den „großen Söhnen“, aber nicht den Töchtern die Rede ist, wirft man ihm Frauenfeindlichkeit vor.
Umstrittene Äußerungen
Bei den „Amadeus Awards“ ein Jahr später sagte er nach seiner Auszeichnung als „Bester Live-Act“ auf der Bühne: „Man hat es nicht leicht auf dieser Welt, wenn man als Manderl noch auf Weiberl steht.“ Auch das kam nicht gut an, seither trägt er den Stempel „homophob“.
Am Samstag soll Gabalier den Orden in München überreicht bekommen. Der Komiker Karl Valentin habe sich zeitlebens als Volkssänger betrachtet und Gabalier sei ein „Volkssänger 2.0“, begründete der Verein die Ehrung. Der Sänger verstehe es wie kein anderer, volkstümliche Musik mit Stadionrock zu verbinden. (APA, dpa, TT.com)