Bezirk Landeck

Elterninitiative rettete kleines Zammer Liftcafé

Seit Mitte Februar betreiben Zammer Eltern die Wärmestube an der Riefe – und die kommt gut an.
© Zangerl

Mamas, Papas und Omas haben die Räume des ehemaligen Riefencafés übernommen und führen es ehrenamtlich als Wärmestube weiter.

Von Matthias Reichle

Zams –Corinna Zangerl-Falkeis geht mit ihrer dreijährigen Tochter Marta gern zum Riefenlift Ski fahren und rodeln – das hatt­e bisher nur einen Haken: „Uns war oft kalt“, erklärt die Zammer Mama, deren Opa den Schlepper in Dorfnähe einst gebaut hatte. Das Riefen­café, in dem man sich aufwärmen konnte, hat seit 2017 geschlossen. Wenn dann selbst das zweite Paar Socken nichts mehr nützte, machten sich die zwei wieder auf den Heimweg.

Pächter fand sich bis zum letzten Winter keiner – ein Interessent sagte ab. Und so griff man in Zams zur Selbsthilfe. „Schon bei meiner Oma durften die Kinder immer kurz in die Lifthütte, um sich aufzuwärmen“, erinnert sich Zangerl-Falkeis an bessere Zeiten zurück, als man zwischen den Liftfahrten noch einen Tee trinken konnte. Die Idee, dass die Eltern das Lokal ehrenamtlich als Wärmestube weiterbetreiben, war geboren.

Dass das Projekt allerdings auf so große Resonanz stoßen würde, hatte anfangs keiner der Beteiligten für möglich gehalten. Schnell fanden sich nämlich Mitstreiter. Das Thema wurde im Zammer Jugendgemeinderat aufgegriffen, auch von der Gemeinde Zams, der die Räume gehören, kam schnelle unbürokratische Unterstützung.

Inzwischen engagieren sich rund 30 Personen – Mamas, Papas und Omas – in der Gruppe und haben es möglich gemacht, dass das kleine Lokal seit Mitte Februar viermal die Woche am Nachmittag geöffnet hat, weiß Organisatorin Manuela Melmer, die selbst vom großen Zuspruch überwältigt ist. Man bewirtet pro Nachmittag an die 50 Kinder und Eltern. Neben Skiwasser und Tee werden Kaffee und Kakao ausgeschenkt.

„Die Grundidee war, dass wir einmal die Woche offen haben“, erinnert sich Christoph Wolf, Chef des Jugendgemeinderats. Es entstand aber ein regelrechtes „Griss“ um die Dienste, und so ist der Betrieb der Wärmestube bis Ende Februar gesichert. Aber nicht nur das: Die Initiative löste ein­e regelrechte Welle der Hilfsbereitschaft aus. Unternehmen sponserten das Projekt und Freiwillige bringen regelmäßig Kuchen vorbei. Für Wolf ist es viel mehr als nur eine Wärmestube, sondern fast schon ein Sozialprojekt, das Menschen zusammenführt.

Das sieht auch Zangerl-Falkeis so: „Der Grundgedanke ist es, den Kindern Zeit zu schenken.“ Wichtig ist, dass das ehrenamtlich und nicht gewinn­orientiert passiert – es sei ein Projekt der Nachbarschaftshilfe. Kaffeehaus sei es für sie keines, die Stimmung in der Wärmestube ist ganz anders. Die Kinder können durch die Gegend tollen, können, müssen aber nichts konsumieren, und jeder ratscht mit jedem.

Von der Initiative ist auch der Zammer Bürgermeister Siggi Geiger begeistert. Heuer würde die Riefe wieder so genutzt, wie es die ursprüngliche Idee war – als kleiner Familienlift. Der Schnee sei heuer geradezu optimal. Ganz unbürokratisch hat man vergangene Woche nun auch die Parkplatzsituation verbessert, indem in Absprache mit der Kirche ein Parkstreifen an einem angrenzenden Grundstück zur Verfügung steht. Die Wärmestube selbst hat Dienstag bis Freitag von 13.30 bis 16 Uhr geöffnet, in den Semesterferien jeden Tag.

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