Abschiedstour

Starke Stücke sind nie passé: EAV startete „1000 Jahre“-Tour

Zwischen den Songs schritten Eberhartinger und Spitzer zum Kabarettprogramm.
© APA/Scheriau

Die Runde der „Aufwärmkonzerte“ zur großen Abschiedstournee hat begonnen: 1200 Fans bejubelten das erste von vier Konzerten im steirischen Fehring.

Von Andreas Stangl, APA

Fehring – Tausend Jahre sind leicht übertrieben. Das musste selbst Frontman Klaus Eberhartinger gleich zu Beginn der Aufwärmrunde für die kommende „1000 Jahre EAV“-Tour zugeben. Auch wenn es nur 41 Jahre her ist: 1200 Fans bejubelten am Sonntag die erste von vier Generalproben für die am 8. Februar in Deutschland beginnende Abschiedstournee der legendären Popkabarettisten im steirischen Fehring.

Wie schon weiland Peter Gabriel bei der legendären Genesis-Reunion von 1982 ließ sich Eberhartinger stilgerecht im Sarg auf die Bühne tragen. Was folgte, war eine gut gelaunt moderierte, knapp dreistündige Show, die für die ganze Familie etwas zu bieten hatte. Eine im Publikum durchgeführte Altersumfrage bestätigte, was man im Gedränge vor dem Einlass schon vermutet hatte: Es waren vier Generationen, für die die Nummern der EAV zum Soundtrack ihres Lebens dazugehören.

Wer glaubte, Eberhartinger und sein kongenialer Partner, Texter, Zeichner und Gitarrist Thomas Spitzer (mit in Würde vollkommen ergrautem Haupthaar), ziehen eine schlicht kalkulierbare Nostalgieshow ab, irrte jedoch. Natürlich ließen die beiden, durch deutlich jüngere Livemusiker verstärkten, EAV-Urgesteine praktisch keinen ihrer geliebten alten Hadern aus.

Die EAV beim ersten Aufwärmkonzert zur Abschiedstournee.
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Klassiker als zeitgerecht aufgemotzte Partykracher

Vom „Ba-Ba-Banküberfall“ an die „Copacabana“ in Mistelbach, die „Heißen Nächte in Palermo“ bis hin zur traurigen Geschichte vom „Sandlerkönig Eberhard“ und seiner Julia ist alles zu hören. Vor allem die schnelleren dieser Nummern kommen im zeitgerecht aufgemotzten Partykracher-Sound daher, der den Stücken auch durchaus guttut.

Auf der anderen Seite kommen auch die besten Momente des jüngsten EAV-Albums zum Einsatz. Etwas nachdenklicher und ruhiger im Unterton als die früheren Nummern, aber deswegen nicht weniger treffend und spitz – etwa der „Trick der Politik“ oder „Am rechten Ort“. Auch Donald Trump bekommt sein Fett ab, und so geriet das Konzert – auch dank der eingangs erwähnten Moderation des Schmähführers Eberhartinger – zum gelungenen Kabarettprogramm.

Die Bühnenshow war erfreulich schlicht, aber effektiv. Kostümmäßig griffen die „allgemeinen Verunsicherer“ zielsicher in die Mottenkiste: weder die Klodeckel-Hände des „Alpenrap“-Sepps, noch die Gummigitarre des Karli („Go, Karli, Go!“) oder der weiße Frack des „Märchenprinz“ fehlten.

Wie Peter Gabriel bei der Genesis-Reunion von 1982 ließ sich Eberhartinger im Sarg auf die Bühne tragen.
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Nicht mit Zugaben gegeizt

Zum Schluss der regulären Set-Liste kommt dann aber doch der Gevatter („Grüß Gott, ich bin der Tod“) und Eberhartinger verlässt die Bühne, wie er gekommen ist – in der schwarzen Kiste. Am Premierenabend geizte man nicht mit Zugaben. Es gab noch ein freudiges Wiedersehen und Wiederhören mit dem Kerkermeister, besagtem Märchenprinzen, sogar über die im Sog der Zeit etwas riskant gewordene „Fata Morgana“ kam dahergespiegelt und mit dem unvermeidlichen „Morgen“ ist dann tatsächlich Schluss für den Abend. Zum Glück für die EAV-Fans steht die über ein halbes Jahr lang kreuz und quer und rauf und runter durch den deutschen Sprachraum führende Tour erst bevor.

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