Berufsmesse will Asylberechtigte für Lehre begeistern
Zum dritten Mal fand gestern die Berufsmesse für Asylberechtigte in Innsbruck statt. Heuer lag der Schwerpunkt erstmals auf den Lehrlingen.
Innsbruck – Im Innsbrucker Rathaus fand heute zum dritten Mal die Berufsmesse chancen:reich statt. Die Kooperation der Stadt Innsbruck mit der Wirtschaftskammer Tirol (WK), dem Arbeitsmarktservice (AMS) Tirol und dem Land Tirol soll gezielt Tiroler Unternehmen und Asylberechtigte zusammenbringen. Dabei lag der Schwerpunkt erstmals auf den Lehrlingen.
Nach gezielten Vorbereitungen und einer Vorauswahl trafen 57 junge Asylberechtigte und 12 interessierte Unternehmen zusammen. Die an der Messe teilnehmenden Firmen kommen aus den Bereichen Produktion, Dienstleistungen, Bau, Tourismus und Handel. „Für mich stellt die Eingliederung von geflüchteten Menschen in den Arbeitsmarkt eine ’Win-Win-Situation’ dar“, betont die zuständige Landesrätin Gabriele Fischer. Die Möglichkeit einer Beschäftigung nachzugehen sei nicht nur zur beruflichen, sondern für die soziale Integration besonders wichtig.
Wirtschaft braucht Lehrlinge
Sie würden die Chance auf eine qualifizierte Ausbildung verdienen, um sich am Arbeitsmarkt etablieren zu können, meinte auch die ressortzuständige Stadträtin Elisabeth Mayr. Besonders freue sie, dass auch das Stadtmagistrat Innsbruck dabei ist, das als ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb derzeit 22 Lehrlinge in acht Lehrberufen ausbildet.
Dass die Intergration der Asylberechtigten in den Arbeitsmarkt auch für die Wirtschaft wichtig sei, betonte besonders WK-Vizepräsident Manfred Pletzer. „Wir haben inzwischen einen veritables Facharbeitermangel“, so Pletzer. Eine wichtige Maßnahme, um diesem Problem entgegen zu wirken, sei die verstärkte Nutzung von Zuwanderungspotentialen. Und hier sei auch ganz besonders die Lehre wichtig.
„Viele Asylberechtigte drängen allerdings in weniger qualifizierte Jobs. Hier möchten wir verstärkt entgegen wirken“, meint Mayr. Hier gehe es darum, den jungen Menschen das duale Ausbildungssystem und die damit verbundene Chance näher zu bringen.
Ein Problem, das auch AMS-Chef Anton Kern bestens kennt. „Hier geht es zum einen darum, dass diese Menschen doch so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehen möchten und zum anderen oft auch genug verdienen möchten, um ihre daheim zurück gebliebenen Familien zu unterstützen.“
Großteil der Asylberechtigten lebt im Großraum Innsbruck
Derzeit sind laut AMS 785 Asyl- und Subsidiär-Schutzberechtigte in Tirol als arbeitslos vorgemerkt. 65 sind als lehrstellensuchend beim AMS gemeldet. In Ausbildung (Deutschkurse) befinden sich 293 Personen. Auffallend dabei ist, dass der Großteil in Innsbruck und Umgebung lebt und rund 80 Prozent unter 30 Jahre alt sind. „Wenn wir nur 10 Prozent dieser Menschen in eine Lehre bringen, ist schon sehr viel gewonnen“, betont Kern.
„Ich bin überzeugt, dass sich bei dieser Jobmesse Chancen für geflüchtete Menschen ergeben, ein Lehrverhältnis beginnen zu können“, so der AMS-Chef. Aktuell absolvieren 170 Asylberechtigte in Tirol eine Lehrausbildung. (hu)