Protestaktion in Innsbruck für faire Lohn- und Gehaltserhöhung
Die Gewerkschaften fordern für die Mitarbeiter des Gesundheits-und Sozialbereichs eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden pro Woche. Vergangene Woche haben in Tirol 20 Versammlungen in Betrieben des Gesundheits- und Sozialbereiches stattgefunden.
Innsbruck – „Soziale Arbeit ist mehr wert.“ Unter diesem Motto protestierten heute über 300 Betriebsräte und Beschäftigte aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich mit Unterstützung der Gewerkschaften GPA-djp und vida in der Innsbrucker Innenstadt.
Die beiden Gewerkschaften vertreten in Tirol in diesem Bereich rund 8000 Beschäftigte. Gefordert wird aufgrund der extrem belastenden Arbeitsbedingungen unter anderem eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden pro Woche. Vergangene Woche haben laut GPS-djp alleine in Tirol 20 Versammlungen in Betrieben des Gesundheits- und Sozialbereiches stattgefunden.
Branche attraktiv machen
„Niemand darf sich wundern, wenn das Personal immer knapper wird. Die Arbeit für und mit Menschen ist körperlich und mental extrem anstrengend, deshalb ist es notwendig, dass die Beschäftigten gute Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung vorfinden“, betonte ist Margit Luxner, Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Gesundheit und Soziales in der GPA-djp Tirol und selbst Betriebsratsvorsitzende in einem großen Pflegeheim. Nur dann werde es wieder attraktiv werden, in dieser Branche zu arbeiten.
Luxner verwies auch auf die überdurchschnittlich hohe Teilzeitquote der Branche, in der 80 Prozent der Beschäftigten Frauen sind. „Kaum jemand schafft es, Vollzeit zu arbeiten, dafür ist die Arbeit schlichtweg zu anstrengend. Daher brauche es dringend eine Arbeitszeitverkürzung!“
Angebot der Arbeitgeber inakzeptabel
Die Kollektivvertragsverhandlungen für die etwa 100.000 Beschäftigten im privaten Gesundheits- und Sozialbereich sind ins Stocken geraten, da das letzte Angebot der Arbeitgeber von 2,5 Prozent von den Gewerkschaften GPA-djp und vida als inakzeptabel abgelehnt worden war. Am Wochenende erteilte der ÖGB die Streikfreigabe.
„Wir fordern ein Angebot auf Augenhöhe. Dazu zählen Einkommen, von dem man leben kann und Arbeitszeiten, die einen Ausgleich für die oft sehr belastenden Tätigkeiten bieten“, so Tirols ÖGB-Vorsitzender und vida-Geschäftsführer Philip Wohlgemuth. Erst letzte Woche habe eine IFES-Umfrage die enormen Belastungen für Beschäftigte im Pflegebereich bestätigt. „Hohe Verantwortung, körperliche und psychische Belastung, unregelmäßige Arbeitszeiten, schlechte Bezahlung und geringe Aufstiegschancen – das alles trägt zu einem enorm belastenden Arbeitsumfeld bei“, so Wohlgemuth.
In Tirol wurde bereits vergangene Woche in 20 Betriebsversammlungen über die weitere Vorgehensweise beraten, weitere sind in Planung. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 7. Februar angesetzt. (TT)