Trendsport Jumping Fitness

Junges Unternehmen will auf dem Trampolin etwas in Tirol bewegen

Marco Probst (2. v. re.) hat in jungen Jahren mit "Wir bewegen Tirol" den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt.
© Wir bewegen Tirol

Wenn Dutzende Menschen in einem Raum wie wild auf einem Trampolin herumhüpfen, ist das nicht verrückt, sondern „Jumping Fitness“. Der Völser Marco Probst hat den Trendsport aus Tschechien auch in Tirol salonfähig gemacht. Bei „Wir bewegen Tirol“ kann jeder Gutes tun – nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere.

Von Tamara Stocker

Innsbruck — Die Musik ist energiegeladen, die Anfeuerungsrufe von Christoph und Johanna auch. Zu „Euphoria", dem ESC-Siegerlied aus dem Jahr 2012, geben die beiden Trainer auf ihrem kleinen Trampolin Vollgas. Und der Name des Liedes ist Programm. Denn die Teilnehmer sind euphorisiert. Sie lachen, sie jubeln. Und sie schwitzen.

„Jumping Fitness" heißt die Trendsportart, die bereits 2006 in Tschechien entwickelt wurde, aber sich erst im Verlauf der vergangenen fünf Jahre in rund 20 Ländern ausgebreitet hat. So auch in Österreich, wo es mehr als 40 Anbieter gibt. Und der größte von ihnen ist in Rum in Tirol ansässig.

Große Nachfrage in Tirol

Mit dem Sportunternehmen „Wir bewegen Tirol" (WBT) hat sich Marco Probst aus Völs mit 22 Jahren selbstständig gemacht. Mittlerweile sind drei Jahre vergangen und aus der einstigen „Spaßaktion" des Wirtschaftsstudenten ist ein Fixpunkt im Sportkalender vieler Tiroler geworden. 500 Teilnehmer jeden Alters nehmen wöchentlich an 33 unterschiedlichen Gruppenkursen teil. Von Bauch, Beine, Po über Pilates bis hin zum ausgiebigen Rückentraining und einem Zirkeltraining ist alles vertreten.

Blick in den Trainingsraum: Eine Einheit "Jumping Fitness" dauert eine Stunde. Das Trampolin-Workout hat einen dreimal so hohen Trainingseffekt wie joggen.
© Wir bewegen Tirol

„Jumping Fitness" steht täglich am Programm, hier sei die Nachfrage am größten. „Oft haben wir kaum freie Plätze, da sind alle 28 Trampoline besetzt", sagt Marco. Das Leistungsniveau ist Nebensache. Die Mitglieder haben auch die Möglichkeit, die angebotenen Kurse jederzeit nach Lust und Laune zu wechseln.

„Fitness und Party" in einem

Hinter dem Begriff „Jumping Fitness" verbirgt sich eine Art Aerobic auf dem Mini-Trampolin. Die poppige Musik gibt den Rhythmus vor, die Trainer die Übungen. Das Workout basiert auf einer einfachen Choreographie, die es aber in sich hat. Es ist gar nicht so leicht, die Bewegungen so schnell, präzise und rhythmisch wie die Trainer auszuführen — und dabei nicht außer Atem zu kommen.

Durch gemeinsames anfeuern, singen und Countdown zählen wird die Stimmung hochgehalten. Im Spaßfaktor sieht Marco auch einen wesentlichen Grund für den Erfolg: „Ein Freund hat nach seinem ersten Kurs gemeint: ,Das ist ja wie Fitness und Party in einem.'" Das Konzept von WBT habe sich bewährt, merkt Probst an: „Darum bilden wir unsere Trainer auch selbst aus. Die übergebe ich dann in die Hände von meiner Mama Elke." Die 55-Jährige ist seit mehr als zwei Jahrzehnten im Group-Fitness-Bereich tätig und sorgt nicht nur für die Ausbildung und mentale Fitness, sondern auch für Abwechslung im Trainingsplan.

Mehr als 300qm: Neues Studio in Rum eröffnet

Elke war es auch, die ihren Sohn zum Schritt in die Selbstständigkeit ermutigte — und ihm seither auch beruflich eine Stütze ist. „Vor zirka zwei Jahren ist sie dann mit der Trampolin-Idee um die Ecke gekommen", erinnert sich Marco schmunzelnd zurück. Und die wurde wenig später prompt in die Tat umgesetzt. Seither ging es mit „Wir bewegen Tirol" stetig bergauf.

Marco Probst (vorne) mit seinem Trainerteam (v.l.) im neuen Studio: Christoph, Johanna, Franz, Stefanie, Susi, Lukas, Mama Elke und Bruder Andi. Nicht im Bild: Marina.
© Benjamin Mader

Der unverhoffte Ansturm zwang den Jungunternehmer schließlich zu einem Tapetenwechsel. Bis Ende Jänner fanden die Kurse in einem 85 Quadratmeter großen Raum am Langen Weg in Innsbruck statt. Ohne Duschen und ohne getrennte Umkleiden. „Wir haben uns lange nach etwas eigenem umgeschaut und sind dann in Rum fündig geworden", erzählt Marco. Direkt an der Grenze zu Innsbruck Ost (Austraße 24) hat sich WBT nun auf mehr als 300 Quadratmetern einquartiert. Am vergangenen Samstag fand die Eröffnung im Beisein von mehr als 450 Tirolern statt.

Weiterer „Spendenmarathon" Ende März

Mit dem eigenen Studio in Rum erfüllt sich auch für Mama Elke ein Lebenstraum. Und für das Thema „Träume erfüllen" setzen sich das Mutter-Sohn-Gespann und ihre Trainer auch selbst oft tatkräftig ein. Immer wieder sammeln sie mit ihren „Jumping Fitness"-Kursen Geld für karitative Zwecke oder Kleidung für Obdachlosenheime. Bei einem Event am Baggersee im vergangenen September kamen mehr als 4000 Euro zusammen, um einer jungen Tirolerin im Rollstuhl eine Reittherapie zu ermöglichen. In etwa die gleiche Summe kam einer Tiroler Familie zu Gute, deren Vater und Ehemann unerwartet verstorben war.

Einen solchen „Spendenmarathon" soll es auch Ende März wieder geben. Im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung Online kündigte Marco „einen ganzen Tag lang Kurse für die gute Sache" an.

400 Muskeln werden beansprucht

Der Trainingseffekt ist also vielseitig. Man tut Gutes für andere und sich selbst. Denn trainiert wird beim „Jumping Fitness" einiges. 400 Muskeln sind beim Trampolin-Workout in Betrieb. Ausdauer, Kraft und Balance werden — dank des federnden Untergrundes — gelenkschonend trainiert. Der schnelle Wechsel zwischen Be- und Entlastung beim Springen wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel der Bandscheiben aus — beugt also auch Rückenbeschwerden vor. Am Kalorienverbrauch gemessen, sind zehn Minuten „Jumping" so effektiv wie 30 Minuten joggen.

Aber es gibt noch einen entscheidenden Vorteil: Beim Trampolinspringen werden Glückshormone freigesetzt. Und die haben ja bekanntlich eine euphorisierende Wirkung. So entstehen nicht nur Muskeln, sondern auch Lachfalten.

Das Spenden-Event am Baggersee in Innsbruck soll auch heuer wieder stattfinden.
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