Tiroler Quantenphysik ist Magnet für Top-Forscher
Industriellenvereinigung investiert 1,3 Millionen Euro „freies Geld“ für Nachwuchsförderung am führenden Zentrum der Quantenoptik.
Von Verena Langegger
Innsbruck –Versammelt sind Superstars der Forschung: Rainer Blatt, Experimentalphysiker und Forscher auf dem Gebiet der Quantenoptik und Quanteninformation, Peter Zoller, theoretischer Physiker (erforscht Querverbindungen von Quantenoptik und Festkörperphysik) und der Physik-Nobelpreisträger 2012 David Wineland. Sie bedanken sich bei der Industriellenvereinigung (IV) für die 20-jährige Partnerschaft. Auch Peter Unterweger, IV-Vizepräsident, freut sich: Die Entscheidung, die Quantentechnologie zu fördern, sei richtig gewesen. Einerseits sei die Innsbrucker Forschung führend und auch die Zahl der Physikstudierenden habe sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Innsbruck sei ein Magnet für Spitzenforschung, die IV versuche einen Beitrag zu leisten.
Für den Forscher am Institut für Quantenoptik und -information (IQI) Rainer Blatt ist die Förderung nicht nur von „finanziellem, sondern auch von ideellem Wert“: „Die Summen sind im Verhältnis nicht überbordend, es konnten damit aber weitere Forschungsgelder angezogen werden.“ Insgesamt betrugen die Förderungen der IV 1,3 Millionen Euro. Zum Vergleich: Allein das Team rund um Rainer Blatt braucht 1,5 Millionen Euro pro Jahr für seine Forschungen. Aber die „Hebelwirkung“ ist enorm, erklärt auch Forscher Peter Zoller. Das Geld sei – im Gegensatz zur Forschungsförderung – nicht „mit einem Mascherl versehen“, also zweckgebunden, sondern frei verfügbar. „So konnten sehr oft kurzfristig Postdoc-Stellen von Nachwuchswissenschaftern finanziert werden“, erklärt Zoller. „Wir wollten Geld zur Verfügung stellen, über das frei verfügt werden kann“, betont auch Unterweger.
Auch die Tiroler Industrie habe vom erfolgreichen Institut profitiert. „Ein Physikstudium ist eine Art Mädchen für alles“, sagt Blatt. Physik-Absolventen seien begehrt in der Tiroler Industrie. Seit rund einem Jahr soll mit dem Uni-Start Up „Alpine Quantum Technologies GmbH (AQT)“ ein kommerzieller Quantencomputer gebaut werden. Die etablierten Forschungseinrichtungen der Quantentechnologie sollen forciert und nutzbar gemacht werden. Der Bund stellt dafür zehn Mio. Euro zur Verfügung.