Aare 2019

Ein Elch-Angriff im hohen Norden, ÖSV-Herren wollen Super-G-Medaille

Immer wieder der Vinc: Nach der starken Saison gilt Vincent Kriechmayr als großer WM-Mitfavorit.
© gepa

Alle vier Jahre wieder: Österreichs Herren setzen im heutigen Super-G (12.30 Uhr, Live-Ticker auf TT.com) bei der Ski-WM in Aare auf Serie und Form.

Aare — Ob die Norweger das Skifahren erfunden haben, sei dahingestellt — auf jeden Fall entstammt das Wort Ski (norwegisch für Holzscheit) ihrer Sprache und hat die Welt erobert. Und wenn man sich die Gemütslage rund um das österreichische Herren-Team anhört, dann dürften es heut­e (12.30 Uhr, live ORF eins) erneut an den Skandinaviern sein, die Welt zu erobern im Ski-Örtchen, das gut 50 Minuten Fahrzeit von der norwegischen Grenze entfernt liegt.

„Für mich sind Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud die Favoriten. Den Norwegern taugt der Schnee hier, das ist wie in Nordamerika, das sind genau ihre Bedingungen", erklärt Hannes Reichelt. Der 38-jährige Salzburger ist nicht nur der Älteste im ÖSV-Team, sondern auch der Weltmeister von 2015. In Beaver Creek. Das liegt übrigens in Nordamerika. Wo wir ja wieder beim Schnee wären und bei der Favoritenrolle für einen, der solche Bedingungen mag. Oder, Herr Reichelt? „Ich weiß nicht, ob das ein Vorteil ist", schmunzelt der werdende Vater und ergänzt: „Was mich schon positiv einstellt, ist die Tatsache, dass ich in Kitzbühel in Form war und auch im Training das Gefühl habe, dass es besser wird."

Einziger Nachteil: Die heute ansteigenden Temperaturen (von minus 20 Grad soll es bis knapp unter den Gefrierpunkt gehen) könnten die Schneeverhältnisse wieder verändern.

Doch zurück zur angesprochenen Form, die Reichelt ja noch abgeht. Die spricht in Summe für die Österreicher. Allen voran für Vincent Kriechmayr. Der Oberösterreicher aus Linz will bei der WM in Schweden hoch hinaus — dass das klappt, dafür sprechen nicht nur sein Wengen-Abfahrtssieg und die guten Ergebnisse. Sondern in erster Linie spricht die Tatsache für Kriechmayr, dass er im Vorjahr beim Weltcupfinale beide Rennen gewonnen hatte.

„Das waren ganz andere Bedingungen damals", wimmelt der 27-Jährige ab. „Aber es hilft, weil ich mich auf der Strecke sehr gut fühle. Das Gelände sollte mir liegen. Überbewerten darf man das nicht."

Dann gibt es da als Dritten im Vierer-Bunde den aktuellen Super-G-Olympiasieger Matthias Mayer. Ein Mann, der bei Großereignissen liefern kann. Was der Kärntner bei der WM 2013 (5.) und 2015 (4.) ja schon bewiesen hat. In Bormio gab es Rang zwei, in Kitzbühel Rang fünf. „Ich fühl­e mich gut. Mal schauen, wie es läuft", ließ sich Mayer nicht in die Karten blicken. Der Steirer Daniel Danklmaier ist heiß für eine Überraschung.

Und am Ende gibt es da noch das Gesetz der (WM-)Serie: Seit 2007 holten die ÖSV-Herren im Vier-Jahres-Takt eine Super-G-Medaille. Nach der Nullnummer in St. Morit­z (SUI) 2017 wäre nun also Edelmetall fällig. Die Aussichten sind rosig. Und nach der gestrigen Damen-Klatsche auch bitter notwendig.

WM-Super-G der Herren

Herren-Super-G, heute, 12.30 Uhr:

ÖSV-Starter: Matthias Mayer, Vincen­t Kriechmayr, Hannes Reichel­t, Daniel Danklmaier.

Technische Daten zur Strecke: Start: 1034 m; Ziel: 396 m; Streckenlänge: 2.172 m; Höhendifferenz: 638 m.

WM-Ergebnis 2017 in St. Moritz: 1. Erik Guay (CAN) 2. Kjetil Jansrud (NOR) 3. Manuel Osborne-Paradis (CAN)

weiters: 5. Vincent Kriechmayr, 10. Hannes Reichelt, 13. Max Franz, 21. Marcel Hirscher.

Vor zwei Jahren triumphierte Erik Guay (M.) vor Kjetil Jansrud (l.) und Manuel Osborne-Paradis.
© AFP

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