Aare 2019

Ein Tiroler Trio sucht die Liebe zur Kombination

Das ÖSV-Quartett in der Kombi: Haaser, Siebenhofer, Ager und Gritsch (v.l.).
© EXPA/DOMINIK ANGERER

Angeführt von Ricarda Haaser greift Österreich am Freitag (11.30/16.15 Uhr, Live-Ticker auf TT.com) in der vorerst letzten WM-Damen-Kombi nach Edelmetall.

Aus Aare: Roman Stelzl

Aare — Wenn es nichts zu sagen gibt, dann sagt Ricarda Haaser auch nichts. Eine logische Abfolge der Dinge. Wieso auch nicht? Im Skisport werden Athleten allzu oft, wenn auch nicht immer, an Leistungen, nicht an Worten gemessen. Und gerade in diesem Punkt ist die 25-jährige Mauracherin doch wieder eine ganz Laute.

Vor der alpinen WM-Kombination am Freitag (11.30/16.15 Uhr, Live-Ticker auf TT.com) setzte Haaser in Aare ein kleines Ausrufezeichen in die um fast 30 Grad wärmere Luft als noch zwei Tage zuvor. „Ich glaube, ich weiß, was ich da herunten zu tun habe", hielt sich die schnelle Dame vom Achensee auch nach Rang drei im gestern zweiten Abfahrts-Training mit Worten zurück. Vielleicht auch deshalb, weil die Steirerin Tamara Tippler, mit der Haaser um den vierten Abfahrts-Startplatz kämpft, hinter der Oberperfer Trainings-Schnellsten Stephanie Venier Dritte wurde.

Doch an Sonntag denkt vorerst keiner — auch wenn die Kombination für einige doch mehr ein ersetzbarer Bewerb ist, was auch der Verzicht der haushohen WM-Gold-Kandidatin Mikaela Shiffrin (USA) zeigt.

Das bemängelte auch die Steirerin Ramona Siebenhofer, die ungewohnt geradlinig den Weltskiverband (FIS) kritisierte. „Wenn was abgesagt wird, dann ist das immer die Kombi. Da frage ich mich schon, wie ernsthaft das von der FIS aus noch betrieben wird", meinte die zweifache Abfahrts-Saisonsiegerin.

Aber am Ende werden auch hier Medaillen vergeben — selbst wenn es dem derzeitigen Plan nach neben dem Herren-Rennen die letzte WM-Kombination sein wird. Im Programm der Wettkämpfe 2021 in Cortina (ITA) taucht bereits der Parallel-Bewerb als Ersatz auf.

Und diese angesprochene Medaille, die soll in erster Linie Haaser holen, die schon einmal 2017 Fünfte war — danach wurde das Slalom-Training aber immer weniger. „Ich habe keinen Druck, kann locker drauflosfahren", meint die motivierte Allrounderin, die Nummer eins des ÖSV im Riesentorlauf.

Für die Ötztalerin Franziska Gritsch, die noch nie eine Weltcup-Abfahrt bestritten hat, spricht die Tatsache, dass sie bei der Junioren-WM in Aare 2017 schon Kombi-Bronze geholt hatte, für sich. Dasselbe gelang ihr 2018 in Davos. Zwei Paar Schuhe. „Ich habe gute Chancen, weil ich eine der letzten Allrounderinnen bin", gibt sich die 21-jährige Sölderin zuversichtlich.

Die Söllerin Christina Ager komplettiert das Tiroler Trio neben Siebenhofer als vierte österreichische Außenseiterin. Doch das Fieber plagt die WM-Debütantin — so sehr, dass nach der Pressekonferenz am Vortag auch das Abfahrts-Training gestrichen wurde. Ein Start sollte möglich sein, zumal sich keine vierte Kandidatin anbietet. Damit beginnt die Jagd auf die Favoritinnen rund um Wendy Holdener (SUI) geschwächt. Aber voller Zuversicht.

Ski-WM Damen — Alpine Kombination, 2. Abfahrts-Training

Freitag (11/16.15 Uhr, ORF eins): Alpine Kombination Damen.

ÖSV-Team: Christina Ager, Franziska Gritsch, Ricarda Haaser, Ramona Siebenhofer.

WM-Ergebnis 2017 in St. Moritz: 1. Holdener (SUI), 2. Gisin (SUI), 3. Kirchgasser. Weiter: 9. Haaser, 13. Scheyer. Ausgeschieden im Slalom: Schneeberger (alle AUT). Olympia-Ergebnis 2018 in Pyeongchang: 1. Gisin (SUI), 2. Shiffrin (USA), 3. Holdener (SUI); 7. Siebenhofer; 13. Haaser. Podest-Platzierungen im Weltcup 2018/2019: Noch keine Kombi.

2. Abfahrtstraining für das WM-Rennen am Sonntag: 1. Venier (AUT/Torfehler) 1:02,66 Min., 2. Holdener (SUI) 0,09 Sek., 3. Haaser, Tippler (beide AUT) je 0,19, 5. Ledecka (CZE) 0,20, 6. Suter (SUI) 0,23, 7. Hählen (SUI) 0,36, 8. Wenig (GER), Gut-Behrami (SUI) je 0,37, 10. Schmidhofer (AUT) 0,43; 24. Gritsch (AUT/Torfehler) 1,21. Nicht am Start: Siebenhofer (AUT), Ager (AUT/Fieber), Vonn (USA), Rebensburg (GER).

Verwandte Themen