Bühne

Gebrüder Moped in Innsbruck: Gottes Wort in Gottes Ohr

Hochnotkomisch: die Gebrüder Moped in der Bücherei.
© Leitner

Die Gebrüder Moped luden zur satirischen Produktpräsentation in die Innsbrucker Kulturbackstube die bäckerei.

Innsbruck –Was anderswo Recht wurde, kann Österreich nur billig sein: Österreich zuerst! Vor allen anderen. Primärgeschöpft von Gott höchstselbst. Und trotzdem: klein im Vergleich zum Ausland. Fraglos: ein Fehler. Weil Österreich – Gottes Wort in Gottes Ohr – aber nie schuld, sondern immer erstes Opfer ist, ist die Abwesenheit von Größe Auslöser eines Minderwertigkeitsgefühls. Das wird von Parteigängern gewisser Coleurs wortreich bearbeitet: Österreich zuerst eben. Und dann lang nichts. Das ist die Prämisse der rot-weiß-roten Befindlichkeitsstudie „Heute gehört uns Österreich und morgen die ganze Scheibe“ des Satire-Doppels Martin Strecha-Derkics und Franz Stanzl alias Gebrüder Moped. Am Mittwochabend stellten sie ihr Buch in der Innsbrucker Kulturbackstube die bäckerei vor: eine Produktpräsentation mit Extemporier-Erlaubnis. Der heimische Hang zur Marmeladeüberproduktion wurde genauso erörtert wie die Ursachen für das Dauerhochrechnungshoch erfrischender Gehaltlosigkeit.

Die ins Abseitige gedrehten Polter-Persiflagen der Moped-Brüder funktionieren. Als Buch. Und als Bühnenshow. Das Lachen befreit hier nicht, es kompensiert den Schauder des Aha-Moments: Wenn sich ein Land im behaupteten Bedrohungszustand zu wohl fühlt, wird’s hochnotkomisch. (jole)

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