Türkei: Mangelnde Transparenz bei Khashoggi-Untersuchung
Ankara/Istanbul (APA/Reuters/AFP) - Ein Berater des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat die Untersuchungen Saudi-Arabiens im Fal...
Ankara/Istanbul (APA/Reuters/AFP) - Ein Berater des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat die Untersuchungen Saudi-Arabiens im Fall des Mordes am saudi-arabischen Journalisten und Regimekritiker Jamal Khashoggi scharf kritisiert. Der „völlige Mangel an Transparenz“ sei zutiefst beunruhigend und beschädige die Glaubwürdigkeit der saudi-arabischen Behörden, sagte Fahrettin Altun, Kommunikationschef des türkischen Präsidenten.
Saudi-Arabien müsse die Mörder Khashoggis ausliefern, um zu beweisen, dass das Land im Rahmen der Gesetze handle, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Khashoggi war am 2. Oktober im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordet worden. Nach türkischer Darstellung wurde der Mord von höchster saudischer Stelle angeordnet, was die Führung in Riad dementiert. Bereits im Dezember wies der saudi-arabische Außenminister Adel al-Jubeir die Forderung der Türkei nach einer Auslieferung von zwei verdächtigten Vertrauten von Kronprinz Mohammed bin Salman zurück.
Neue US-Geheimdiensterkenntnisse im Mordfall Jamal Khashoggi stärken einem Medienbericht zufolge den Verdacht gegen den saudi-arabischen Kronprinzen. Die „New York Times“ berichtete am Donnerstag, bin Salman habe einem Mitarbeiter rund ein Jahr vor der Ermordung des Journalisten gesagt, er würde gegebenenfalls „mit einer Kugel“ gegen Khashoggi vorgehen. Unklar sei aber, in wie weit das wörtlich gemeint gewesen sei.
Die Zeitung beruft sich auf ein von US-Geheimdiensten abgehörtes Gespräch zwischen dem mächtigen Thronfolger und einem Mitarbeiter im September 2017. Das aufgezeichnete Gespräch wurde demnach erst kürzlich schriftlich festgehalten.