Kroatischer Schiffsbauer Uljanik bekommt neuen strategischen Partner
Zagreb (APA) - Das größte kroatische Schiffsbauunternehmen Uljanik bekommt einen neuen strategischen Partner, der die angeschlagene Gruppe s...
Zagreb (APA) - Das größte kroatische Schiffsbauunternehmen Uljanik bekommt einen neuen strategischen Partner, der die angeschlagene Gruppe sanieren soll. Dafür wurde die Werft aus Split, Brodosplit, zusammen mit dem italienischen Schiffsbauer Fincantieri aus Triest ausgewählt, berichten kroatische Medien. Die Umstrukturierungskosten für die angeschlagene Uljanik-Gruppe werden auf rund 800 Mio. Euro geschätzt.
Brodosplit, die zur kroatischen DIV Gruppe im Besitz des Unternehmers Tomislav Debeljak gehört, soll zusammen mit dem italienischen Partner mittels einer Kapitalaufstockung in die Uljanik-Gruppe einsteigen. Einzelheiten zu dem Deal wurden bisher nicht bekanntgegeben, laut dem kroatischen Wirtschaftsminister Darko Horvat sollen sich der kroatische und italienische Partner zu einem Anteil von 70 zu 30 Prozent beteiligen.
Der neue strategische Partner wird zusammen mit der Uljanik-Führung ein neues Sanierungsprogramm vorbereiten müssen. Die Zeit für die Umstrukturierung drängt, da der Schiffsbauer wegen großer finanzieller Schwierigkeiten von der Pleite bedroht ist.
Der Wirtschaftsminister zeigte sich laut Medienberichten vorerst skeptisch über die Finanzkraft des neuen Partners. Er könne nicht bestätigen, dass der ausgewählte Partner über die nötigen Finanzmittel verfüge, sagte er laut Medien. Horvat rechnet damit, dass der Sanierungsplan innerhalb von zwei Monaten fertiggestellt wird, danach dürfte es noch weitere zwei Monate dauern, bis die EU-Kommission die Umstrukturierung absegnet. Im Herbst wurde ein ursprünglicher Sanierungsplan von Brüssel abgelehnt, auch damals gab es Zweifel an der Finanzkraft des ehemaligen Partners.
Die finanziell angeschlagene Gruppe steckt wegen Liquiditätsproblemen in großen Schwierigkeiten. Ihre Tochterwerften in Rijeka und Pula haben seit Monaten blockierte Bankkonten. Wichtige Aufträge für neue Schiffe wurden storniert, weil in den Werften das Material fehlte, um die Arbeit fortzusetzen. Wegen der Krise haben rund 1.700 Mitarbeiter, ein Drittel der Belegschaft, das Unternehmen verlassen.
Der kroatische Staat hat im Vorjahr umgerechnet 380 Mio. Euro für Garantien für die stornierten Schiffsbestellungen bezahlt, weitere 200 Mio. Euro an Garantien dürften heuer fällig sein. Der Staat ist mit 25 Prozent indirekt an der Uljanik-Gruppe beteiligt, den Mehrheitsanteil von 46 Prozent halten die Beschäftigten.