Fasnacht bewegte wieder ganz Wald im Pitztal
Die Walder Fasnacht ging nach vier Jahren Pause erneut über die Bühne – fast alle männlichen Bewohner des Pitztaler Dorfes waren einmal mehr in den ewigen Kampf Winter gegen Frühling eingebunden.
Von Alexander Paschinger
Wald –In Kriegs- und Pestzeiten gerieten sie arg in Bedrängnis und wurden von scharfzüngigen Predigern gern als Heidentum, Aberglaube und unbotmäßiges Treiben verteufelt. Tatsächlich überstanden nur wenige der alten Fasnachten Gerichtsprozesse und Verbote der vergangenen Jahrhunderte. Eine dieser richtig uralten Fasnachten im Bezirk Imst ist die Walder Fasnacht, die am gestrigen Sonntag fast die gesamte Bevölkerung des 580-Seelen-Weilers Wald auf die Füße brachte. Egal ob als junger und für die Walder Fasnacht so typischer und besonderer Waldmann oder als Musiker in der Hexenmusik – als fünfjähriger Jungbürger hat man in der Dorfgemeinschaft schon seine Aufgaben. Und mit 72 ist man auch noch imstande, als Wilfigsackner die Zuschauer zurückzudrängen bzw. mit 80 Jahren schließt man sich noch der Labera an und singt und erzählt von den peinlichen Missgeschicken der vergangenen vier Jahre. Dazu kommen die Kassierer, Ordner und natürlich Wagenbauer.
Es ist ein Ritual, das sich alle vier Jahre wiederholt und die Walder Dorfgemeinschaft zusammenschmiedet. Auch wenn die Burschen und Männer die Hauptdarsteller sind, vergessen sie dennoch nicht ihre Frauen, Mütter und Freundinnen, die fleißig im Hintergrund an ihren Kostümen, Aufputzen und Ausrüstungen gearbeitet haben. Dafür gibt es schon einmal auch eine Breze, die der Fasnachter seinen Helferinnen überreicht.
Die Wurzeln der Walder Fasnacht reichen weit zurück. Entstanden sind die Bräuche in einer bäuerlichen Gesellschaft, die sich nach einem harten Winter das Frühjahr herbeisehnt. Dieser Kampf wird im Rollner (Frühling) und Schallner (Winter) ausgetragen. Dass der Winter ein Ende haben soll, steht aber heute nicht mehr so sehr im Vordergrund. „Immerhin sind auch unsere beiden größten Touristiker in Wald mit von der Partie“, betont Fasnachtsobmann Tobias Raggl augenzwinkernd.
Frühlingshaft waren die Bedingungen am gestrigen Sonntag aber allemal. Da hatte man noch etwas mehr Wetterglück als eine Woche zuvor Arzl auf der anderen Seite der Pitzenklamm. Um Punkt 12 Uhr setzten sich die Fasnachter ihre Larven auf – und gedachten dabei wohl auch ihres treuen Larvenschnitzers Helmut Köll, der vor Kurzem verstorben und mit hoher Beteiligung der Fasnachter begraben wurde. Sechs Stunden dauerte der Zug der Fasnacht durch das Dorf. Um Punkt 18 Uhr endete er mit dem Z’sammschallen beim Betläuten und nach altem Brauch werden da auch wieder die Masken abgenommen. Und man hofft auf die nächste Fasnacht in vier Jahren.