Martin Polaschek: Lange erprobter Vizerektor übernimmt an Uni Graz
Graz (APA) - Mit dem Grazer Rechtshistoriker Martin Polaschek erhält die Universität Graz einen neuen Rektor, der nach langjähriger Erprobun...
Graz (APA) - Mit dem Grazer Rechtshistoriker Martin Polaschek erhält die Universität Graz einen neuen Rektor, der nach langjähriger Erprobung als Vizerektor viel Leitungserfahrung mitbringt. Im Jahr 2011 war er Christa Neuper, die als erste Frau das Rektorat der Uni Graz übernahm, noch unterlegen - im Oktober folgt er ihr an der Spitze der größten Universität der Steiermark nach.
Unzureichende Studienbedingungen, überlaufene Studienrichtungen und Studienbeiträge, besetzte Hörsäle, neue Zulassungsverfahren, gemeinsame Pädagogenausbildung mit den Hochschulen, abzuerkennende Doktortitel: Seit 2003 hatte Martin Polaschek als Vizerektor für Studium und Lehre an der Universität Graz etliche Herausforderungen zu bewältigen. Nebenbei war er nach wie vor in der Forschung zur jüngeren österreichischen Rechtsgeschichte aktiv und hat auch die Lehrerausbildung an den Hochschulen im Süden und Südosten Österreichs mitgeprägt. Im Jahr 2017 musste er sich als Studiendirektor mit den Plagiatsvorwurf gegen den steirischen Landesrat Christian Buchmann (ÖVP) auseinandersetzen, was letztlich zu der Aberkennung von dessen Doktorat führte.
Polaschek wurde 1965 in Bruck/Mur geboren und besuchte das dortige Gymnasium. An der Universität Graz hat er Rechtswissenschaften studiert. Er habilitierte sich im Jahr 2000 und wurde zum außerordentlichen Universitätsprofessor am Institut für Österreichische Rechtsgeschichte und Europäische Rechtsentwicklung ernannt. Seit 2003 war er sowohl als Vizerektor für Studium und Lehre als auch als Studiendirektor für die Anliegen der mehr als 30.000 Studierenden zuständig.
Der wissenschaftliche Fokus von Polaschek liegt in den Bereichen der Rechtlichen Zeitgeschichte und der Föderalismus- und Kommunalforschung. Für die Steiermark hat er u.a. Publikationen zur Denunziation im Dritten Reich und der juristischen Verfolgung von NS-Verbrechen in der Steiermark durch die sogenannten Volksgerichte vorgelegt. Seit 2006 ist er Präsident der Forschungsstelle Nachkriegsjustiz.
In früheren Jahren zählte die bildende Kunst zu seinen Leidenschaften. Heute greift der 53-Jährige in seiner spärlichen Freizeit eher zu einem Buch als zu den Farben. Wenn es seine Zeit erlaubt, ist er auch im Theater anzutreffen. Seine sportliche Statur ist u.a. dem Radfahren geschuldet - dem er auch im Winter frönt.