Niederlande: Kontakte mit Moskau wegen MH17-Abschuss
Kiew/Den Haag (APA/dpa) - Mehr als vier Jahre nach dem Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 über der Ostukraine haben die Niederlande und Au...
Kiew/Den Haag (APA/dpa) - Mehr als vier Jahre nach dem Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 über der Ostukraine haben die Niederlande und Australien erste diplomatische Kontakte mit Russland über die rechtliche Verantwortung aufgenommen. Der niederländische Außenminister Stef Blok bestätigte am Donnerstagabend in Den Haag entsprechende Medienberichte.
Er äußerte die Hoffnung, dass in Kürze formale Gespräche mit Moskau über die Rolle Russlands geführt werden könnten. Er sprach von „positiven und konstruktiven Kontakten“ mit Moskau. Bisher weist Russland jede Verantwortung zurück.
Die Maschine der Malaysia Airlines war im Juli 2014 über umkämpftem Gebiet mit einer Buk-Rakete abgeschossen worden. Alle 298 Menschen an Bord wurden getötet, die meisten von ihnen waren Niederländer. Im Mai 2018 hatten die Niederlande und Australien Russland für den Abschuss verantwortlich gemacht. Zuvor hatten internationale Ermittler festgestellt, dass die Buk-Abwehrrakete aus Russland in die Ostukraine transportiert worden war.
Der russische Vizeaußenminister Alexander Gruschko sagte der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Freitag, dass bei der Frage der Verantwortung für den Abschuss der Boeing die Ukraine hinzugezogen werden müsse. Aus russischer Sicht hätte das Nachbarland wegen des kriegerischen Konflikts in der Ostukraine seinen Luftraum für die zivile Luftfahrt schließen müssen.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, hatte schon im Jänner bestätigt, dass es diese Kontaktaufnahme gebe. Sie warnte zugleich vor Versuchen, Russland die Schuld an der Tragödie zu geben. Russland sei bereit zum Dialog. Allerdings geht es dabei für das Land vor allem um die Ermittlungen. Russland wirft den niederländischen Ermittlern vor, Informationen zurückzuhalten.
Sollte Russland tatsächlich eine Verantwortung etwa für die Lieferung der Rakete übernehmen - was nicht in Sicht ist -, dann wäre der Weg frei für Klagen von Angehörigen auf Schadenersatz. Unabhängig davon sind die noch laufenden Ermittlungen gegen mutmaßliche Täter. Ob es jemals einen solchen Prozess geben wird, ist aber ungewiss.