Ski-WM: Siebenhofer im Holdener-Siegesjubel bitter enttäuschte Vierte
Aare (APA) - Nur um 4/100 Sekunden hat Ramona Siebenhofer am Freitag Bronze bei der WM in Aare verpasst. Die möglicherweise letzte Kombinati...
Aare (APA) - Nur um 4/100 Sekunden hat Ramona Siebenhofer am Freitag Bronze bei der WM in Aare verpasst. Die möglicherweise letzte Kombinations-Weltmeisterin der Alpinski-Geschichte heißt Wendy Holdener, die ihren Titel damit erfolgreich verteidigte. Gerade einmal 3/100 Sekunden rettete die Schweizerin vor der Slowakin Petra Vlhova ins Ziel, Dritte wurde die Norwegerin Ragnhild Mowinckel (0,45).
Österreichs Medaillenserie in der Kombi ging damit zu Ende, seit 1991 hatten ÖSV-Läuferinnen bei allen Weltmeisterschaften eine Medaille geholt. Zweitbeste Österreicherin wurde Franziska Gritsch als Achte (+1,69), die sich aus dem letzten Abfahrts-Viertel mit der viertbesten Slalomzeit noch nach vorne gehievt hatte. Christina Ager landete auf Platz 17 (4,19), Ricarda Haaser schied im Slalom aus.
„Ich konnte zwei gute Läufe zusammenbringen und den Sieg nach Hause holen. Es ist zur richtigen Zeit passiert, ich bin so glücklich“, sagte die als Topfavoritin gehandelte Holdener. Auf der Abfahrt habe sie sich so wohlgefühlt und nach dem Slalom war sie glücklich, ein kleines bisschen vor Petra gelegen zu sein. Die 25-jährige Holdener ist die erste Schweizerin seit Vreni Schneider 1989 (Riesentorlauf), die einen Titel erfolgreich verteidigt hat. Für Mowinckel war es die erste Medaille bei einer WM, für Vlhova die zweite nach Team-Silber 2017.
„Ich bin doch schwer enttäuscht. Ich habe mir nichts ausgerechnet, auch nicht in der Kombi, aber ich habe gewusst, wenn ich im Slalom eine gute Fahrt habe, kann ich da mithalten“, sagte Siebenhofer. „Vier Hundertstel, in der Abfahrt ein bisschen was danebengegangen mit der Linie im Zielhang, das wäre ganz leicht drinnen gewesen. Dann tut es halt besonders weh. Der vierte ist halt bitter.“
Es werde zu wenig sein, hatte sie schon nach der Abfahrt prophezeit. „Es ist halt jetzt keine Abfahrt, die sehr viel Mut erfordert, dass man vorne dabei ist“, sagte sie. Im Slalom gebe es keine Trainingsläufe, da hätte sie auch oft gerne welche. Im Weltcup hatte sich Siebenhofer von 2011 bis 2013 in fünf Slaloms versucht, sich dabei nie qualifiziert - dafür lieferte sie am Freitagabend bei Flutlicht eine achtbare Leistung ab. „Ich glaube, wenn ich was gelernt habe in den letzten Jahren, dann ist es verlieren und wieder aufstehen. Ich hoffe, dass das bis Sonntag dann wieder passt“, blickt sie schon auf die Abfahrt.
Eine echte Talentprobe lieferte Gritsch ab, der „leider die Abfahrt nicht so gelungen“ und sie zu hart gefahren sei. „Ich bin schon sehr zufrieden mit dem Debüt, der Slalom ist eine persönliche Wiedergutmachung für die Abfahrt, da sind mir doch ein paar kleine Patzer passiert“, meinte die 21-jährige Tirolerin, die auf einen Einsatz im Teambewerb hofft. Auch wenn sie sich natürlich über die Abfahrt ärgere, wenn man sehe, was möglich gewesen wäre.
„Es ist schon sehr anstrengend gewesen, das muss ich schon sagen“, sagte Ager nach der Abfahrt mit etwas heiserer Stimme. „Ich bin gestern schon noch eher gelegen und habe die letzten zwei Tage auch keine Spannung hergebracht, heute gelang mir das aber.“ Mach dem Slalom schaute Platz 17 heraus, insgesamt sprach sie von einer „coolen Erfahrung“.
„Zu früh abgebogen“ war Haaser im Schlussteil der verkürzten Abfahrt, sie hatte 0,61 Sekunden Rückstand auf Siebenhofer ausgefasst. Nach dem Ausfall im Slalom war es mühsam, darüber nachzudenken. „Es war schon in der Abfahrt nicht ganz rund, und das im Slalom ist mir einfach passiert.“ Das Gefühl passe, Skifahren würde sie gut, aber allzu viele Tore hätte sie halt auch nicht im Slalom.
Die Zukunft der Kombination wird möglicherweise in Aare fallen. Am 13. Februar treffen sich Council-Mitglieder des Internationalen Skiverbands (FIS), um erneut über die Zukunft der Alpinen Kombination zu diskutieren. Vergangenen November konnte keine Entscheidung diesbezüglich erzielt werden. Diskutiert wird allerdings seit längerem, die Kombination durch einen Einzel-Parallelbewerb zu ersetzen.