Frankreich will doch keine „Sea-Watch“-Migranten aufnehmen
Rom/Paris (APA) - Während die politischen Spannungen zwischen Italien und Frankreich weiterhin für internationale Aufregung sorgen, rudert P...
Rom/Paris (APA) - Während die politischen Spannungen zwischen Italien und Frankreich weiterhin für internationale Aufregung sorgen, rudert Paris in Sachen „Sea-Watch“-Migranten zurück. Frankreich will nicht mehr wie angekündigt neun der insgesamt 47 Migranten des Rettungsschiffes „Sea-Watch“ aufnehmen, die vergangene Woche in Catania eingetroffen waren, wie italienische Medien berichteten.
Die französische Regierung wolle nur Flüchtlinge und keine Wirtschaftsmigranten aufnehmen, wie jene, die sich an Bord der „Sea-Watch“ befanden. „Paris hat endlich begriffen, dass vor allem Wirtschaftsmigranten in Europa eintreffen. Vielleicht entscheidet sich die Regierung, in Sachen Einwanderung dazu, mit uns zu kooperieren und für die Rückführung der Wirtschaftsmigranten zu arbeiten. Wenn nicht, schaffen wir es auch ohne französische Hilfe“, reagierte Italiens Innenminister Matteo Salvini.
Um Migrationsfragen zu besprechen, lud Salvini seinen französischen Amtskollegen Christophe Castaner zu einem Treffen kommende Woche in Rom ein. Castaner erwiderte, er werde nicht nach Rom reisen, er sei jedoch bereit, Salvini in Paris zu empfangen.
Zuletzt mussten erneut 47 Menschen fast zwei Wochen an Bord der „Sea-Watch“ ausharren, ehe sie in Italien an Land durften. Voraussetzung für die Erlaubnis Roms war jedoch, dass sich EU-Länder zur Aufnahme bereit erklärt hatten. EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos hatte die EU-Staaten zuletzt mehrfach dazu aufgerufen, endlich eine nachhaltigere Lösung zu finden.
Das italienische Innenministerium meldete indes einen starken Rückgang bei den Migrantenankünften seit Anfang 2019. Seit Jahresbeginn seien 202 Migranten in Italien eingetroffen, im Vergleichszeitraum 2018 waren es noch 4.731 Menschen gewesen. Der Rückgang betrage 95,7 Prozent, teilte das Innenministerium mit.