Fußball: Borussia Dortmund gerät ins Wanken

Dortmund/München (APA/dpa) - Borussia Dortmund zeigt erstmals in dieser Fußball-Saison Nerven. Beim Heim-3:3 am Samstag gegen Hoffenheim ver...

Dortmund/München (APA/dpa) - Borussia Dortmund zeigt erstmals in dieser Fußball-Saison Nerven. Beim Heim-3:3 am Samstag gegen Hoffenheim verspielte der BVB ein 3:0 - und damit zum dritten Mal binnen einer Woche eine Führung. Mit dem unnötigen Fauxpas wächst der Druck. Schließlich nutzte Verfolger Bayern München die Gunst der Stunde und verkürzte mit dem 3:1 über Schalke den Rückstand auf den Spitzenreiter auf fünf Punkte.

Für die Borussia war es ein unliebsames Deja-vu-Erlebnis. Am vergangenen Wochenende musste sie sich in Frankfurt nach einem 1:0 und vielen Chancen mit einem 1:1 begnügen. Beim Pokal-Aus am Dienstag gegen Bremen wurde selbst eine zweimalige Führung in der Verlängerung noch verspielt. Co-Trainer Edin Terzic, der den grippekranken BVB-Chefcoach Lucien Favre vertrat, weiß um diese Schwäche: „Es ist ärgerlich, dass man dreimal innerhalb von sieben Tage eine Führung aus der Hand gibt. Aber wir haben eine sehr junge Mannschaft, der wir Fehler zugestehen. Das wollen wir in Angriff nehmen, um stabiler zu sein.“

Auch alle Versuche seines Chefs Favre, den Titeldämpfer zur Unzeit mit telefonischen Anweisungen aus dem heimischen Krankenzimmer noch abzuwenden, schlugen fehl. Mit dem Fehlen von Favre war der Einbruch im dramatischen Schlussakt nach Meinung von Defensivmann Julian Weigl jedoch nicht zu erklären: „Klar, Lucien Favre ist immer sehr akribisch und greift auch beim Spiel manchmal ein. Aber ich glaube nicht, dass wir deshalb einen Nachteil hatten.“

Neben Favre wurde auch Marco Reus schmerzlich vermisst. Ausgerechnet in der vorentscheidenden Saisonphase hat es den für seine Verletzungsanfälligkeit bekannten Dortmunder Schlüsselspieler nach einer stabilen Hinserie wieder erwischt. In zwei der vier bisherigen Rückrundenspiele war der Kapitän nicht dabei und droht wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel noch länger auszufallen. Zumindest sein Einsatz im Champions-League-Duell am Mittwoch mit Tottenham Hotspur und am folgenden Montag in Nürnberg scheint gefährdet.

Aufgrund dieser Probleme wittert der FC Bayern seine Chance. „Ich hoffe natürlich, dass Dortmund nervös wird und die Flatter bekommt“, sagte der deutsche Nationalspieler Joshua Kimmich. „Sieben Punkte Rückstand sind psychologisch etwas ganz anderes als fünf Punkte.“

Auch Trainer Niko Kovac war „im Großen und Ganzen“ zufrieden. „Ich finde, dass wir in einer guten Form sind. Wir sind läuferisch stark. Wir sind taktisch gut dabei inzwischen. Wir sind spielerisch verbessert“, erklärte der Coach von David Alaba nach dem 3:1 über Schalke.