Film

Filmische Entdeckungsreise an den Arbeitsplatz Burgtheater

Der Dokumentarfilmer Hans Andreas Guttner zeigt etwa auch das Vorsinge­n für das Stück „Hotel Europa“, das 2015 Premiere hatte.Foto: Polyfilm

„Die Burg“ zeichnet in 90 Minuten das unaufgeregte Porträt eines großen Räderwerks, nicht mehr und auch nicht weniger.

Wien –Martin Kušej, der ab kommender Saison die Nachfolge Karin Bergmanns als Direktor des Burgtheaters antritt, schätzt die liebevolle Abkürzung nicht besonders. Hans Andreas Guttner dient diese nun als Titel seines neuen Dokumentarfilmes, der am Freitag in die Kinos kommt. „Die Burg“ zeichnet in 90 Minuten das unaufgeregte Porträt eines großen Räderwerks, nicht mehr und auch nicht weniger. „Eine filmische Entdeckungsreise ins Innere des Burgtheaters“ verspricht der Regisseur und führt als zurückhaltender, weil nicht kommentierender Begleiter durch den vielgestaltigen Kosmos vor und hinter der Bühne.

Als roter Faden dient das nach wie vor auf dem Spielplan stehende Erfolgsstück „Geächtet“ des US-amerikanischen Autors Ayad Akhtar, ein abgründiges Well-Made-Play rund um Islam-Debatte und die Fallstricke von Integratio­n bis Assimilation. Vom Probenprozess bis zur Premiere im November 2016 erzählt der Film anhand des Arbeitsalltages unzähliger Protagonisten vom Entstehen einer Bühnenproduktion. Schauspieler wie Katharina Lorenz, Fabian Krüger oder Nicholas Ofczarek plaudern da über Wohl und Wehe ihres Berufes. Man folgt der Kamera in die Schneiderei, Maskenbildnerei oder zu den Kostümmalern und bekommt Einblicke in den harten Job der Bühnenarbeiter.

Dass es im Theater-Tanker auch abseits der Burgschauspieler illustre Charaktere gibt, beweisen die feinen Annäherungen an den langgedienten Billeteur oder die Toilettenfrau mit Revue­vergangenheit. (lietz)