Seltenes Gastspiel: Minus 11 Grad und Schnee auf Hawaii
Schnee- statt Strandurlaub: Zu Beginn der Woche hielt Väterchen Frost im amerikanische Urlaubsparadies Hawaii Einzug – laut Wetterexperten herrschen „historische Bedingungen“. Der amerikanische Inselstaat leidet derzeit unter einem heftigen Sturmtief – das auch schon Menschenleben kostete.
Honolulu — Ein seltenes Bild bietet derzeit das US-Tropenparadies Hawaii: Auf der bei Surfern beliebten Insel Maui hat es geschneit. Nicht nur auf dem Gipfel des rund 3055 Meter hohen Vulkans Haleakala, sondern selbst im Polipoli-Naturpark in nur 1900 Metern liege Schnee, schrieb „The Honolulu Star-Advertiser" am Dienstag (Ortszeit). Es sei vermutlich das erste Mal, dass es auf der Inselgruppe im Pazifik in so geringer Höhe geschneit habe.
Auch temperaturtechnisch wurde laut dem Wetterexperten Christopher Burt ein historischer Tiefstwert gemessen. Auf bis zu minus 11 Grad soll es auf der Insel Maui abgekühlt haben, berichtet das Portal weather.com. Burt zufolge sollen vergleichbare Werte zuletzt 1979 auf der Pazifik-Insel gemessen worden sein.
Bis zu 18 Meter hohe Wellen
Am Sonntag bildeten sich auf der Strasse zum Vulkan zeitweise lange Staus, wie der „Guardian" berichtet. Viele Menschen wollten das für Hawaii ungewöhnliche Wetterphänomen bestaunen. Schnee ist auf der Inselgruppe normalerweise nur auf den 4000 Meter hohen Vulkangipfeln Mauna Kea und Mauna Loa auf Big Island üblich.
Grund für das winterliche Wetter auf Hawaii ist ein Sturmtief vor der Westküste der USA und Kanadas. Dieses bringt arktische Luft aus Alaska in südliche Regionen bis hinunter zur Inselgruppe im Pazifik.
Der Sturm hatte den Archipel am Wochenende getroffen. Heftige Winde rissen Bäume um, deckten Dächer ab, mancherorts war der Strom ausgefallen, wie die örtlichen Behörden mitteilten. In den kommenden Tagen könne es erneut schneien, sagten die Meteorologen voraus und warnten vor starkem Wellengang und Sturmböen. Nördlich der Inseln Kauai und O'ahu türmten sich die Wellen am Montag teilweise auf bis zu 18 Meter Höhe. Vor der Küste Mauis kam am Freitag ein 66-jähriger Schwimmer aus Kalifornien in der stürmischen See ums Leben, wie „Hawaii News Now" berichtet.
Flora und Fauna in Gefahr
„Die Bedingungen sind beeindruckend, aber extrem gefährlich. Wir wissen noch nicht, wie groß der Sandverlust an den Nordstränden ist", heißt es seitens der Wetterexperten. Die Sorge: Schnee und Eis könnten den Abrieb der Inselstrände bedeuten — die sensible Flora und Fauna der Insel, die zum Teil auch unter Naturschutz stehen, könnten so in Gefahr geraten.
Auch auf dem US-Festland brachte das Winterwetter Schwierigkeiten: Bei Schnee und Eis mussten landesweit am Dienstag rund 2500 Flüge gestrichen werden, wie die Zeitung „USA Today" berichtete. (dpa, TT.com)