Nordkette: „Der Wald ist mehr als nur eine Bühne für Sportler“
Um Nutzungskonflikte auf der Nordkette zu entschärfen, setzt das Forstamt auf Bewusstseinsbildung und auf Angebote statt Verbote.
Von Denise Daum
Innsbruck –Auch wenn es so mancher Freizeitsportler nicht glauben will: Es gibt Bereiche auf der Nordkette, wo er einfach fehl am Platz ist. Nachdem sich die Konflikte dort immer weiter zuspitzen (die TT berichtete), bittet das Forstamt nun alle Nutzer an einen Tisch. Das Ziel ist, die Nordkette in Zonen zu teilen. Grundlage ist zunächst ein Übersichtsplan, auf dem Biotope und Lebensräume für schützenswerte Tiere kartiert werden. Darauf aufbauend wird für alle Nutzer ein zur Verfügung stehendes Gebiet eingezeichnet.
„Die meisten wissen ja gar nicht, was am Berg alles stattfinden muss“, erklärt Forstamtsleiter Andreas Wildauer. „Der Mensch hat den Wald wiederentdeckt, aber leider oft nur als Bühne für Sport und Freizeit. Dabei ist der Wald viel mehr als nur das“, betont Wildauer. Das müsse allen bewusst gemacht werden. Naturschutz, Seilbahn- und Waldwirtschaft, Weideberechtigte, Jagd, Ruhe für das Wild – das alles soll und muss neben dem Sportler und Erholungssuchenden noch Platz finden. „Bei den Menschen vermisse ich oft die Wertschätzung für den Wald und die Natur. Sie ist Kraftquelle. Aber viele rennen blindlings den Berg rauf“, sagt Wildauer. Das sei die Wurzel der Konflikte.
Der Forstamtsleiter macht keinen Hehl daraus, dass unter den Freizeitnutzern oftmals die schwierigsten und rücksichtslosesten Nutzer sind. „Dabei wäre es so einfach: Jeder soll das auf ihn zugeschneiderte Angebot nutzen. Der Wanderer soll auf dem Wanderweg bleiben, der Radler auf der Mountainbike- und Downhillstrecke, der Skifahrer auf der Piste“, appelliert Wildauer.
Das Forstamt will nicht aufgeben und versucht es im Guten, um Frieden auf die Nordkette zu bringen: „Angebot statt Verbot lautet unsere Devise“, betont Wildauer. Noch heuer soll der neue Zonenplan ausgearbeitet werden. Darauf richtet das Forstamt dann auch seine Lenkung aus. Das Ganze steht und fällt natürlich damit, dass sich auch alle an diesen Plan halten. Mit Bewusstseinsbildung, Information und intensivem Gut-Zureden sollte das gelingen.