Die Bananenschale, schlimme Zwänge und der Tod
In der Tragikomödie „Glück ist was für Weicheier“ der deutsch-rumänischen Regisseurin Anca Miruna Lazarescu rutscht Stefan Gabriel ständig auf der Schale des Todes aus.
Innsbruck –In der Stummfilmära galt die Bananenschale noch als Maß aller Dinge für gelungene Komik. Irgendwann verlangten die Freunde von Slapstick und Schadenfreude nach einer Steigerung. Tapfere Kinohelden überwanden das Hindernis, um anschließend in einen Abgrund zu stürzen. Das Prinzip Bananenschale ist geblieben.
In der Tragikomödie „Glück ist was für Weicheier“ der deutsch-rumänischen Regisseurin Anca Miruna Lazarescu rutscht Stefan Gabriel (der große Martin Wuttke) ständig auf der Schale des Todes aus. Nach dem Unfalltod seiner Frau vor elf Jahren ließ sich der Bademeister zum Sterbebegleiter ausbilden, um tödlichen Überraschungen zuvorzukommen. Aber seine Patienten flüchten vor seinem Geschwätz freiwillig in den Tod oder der Begleiter übersieht das Finale.
Der Tod lauert auch zu Hause. Stefans Tochter Sabrina (Emilia Bernsdorf) hat nur noch Tage zu leben. Die elfjährige Jessica (Ella Frey) leidet unter „Zwängen“. 46-mal muss sie die Kniestrümpfe hochziehen, bis sie sitzen. Und dann gibt es noch die Zahlen, die nichts Gutes verheißen. Das erschwert die Lektüre von Büchern und den Umgang mit Menschen.
Um den Nöten der Pubertierenden die Schwere zu nehmen, hat sich die Drehbuchautorin Silvia Wolkan für Sabrina einen erotischen Rettungsanker ausgedacht, der in einem Lehrbuch für kleine Hexenmeister verborgen ist. Allerdings scheitert Anca Miruna Lazarescu an ihrem Inszenierungsstil, der vielleicht einschlägige Teenagerromanzen persiflieren soll und vorgibt, mit surrealem Humor das eine oder andere Tabu zu brechen, während die Figuren und die Anteilnahme verloren gehen. (p. a.)