Bezirk Reutte

Unfallchirurgie im BKH Reutte: Primar vermisst Wertschätzung

Im OP wird nach internationalen Standards und auf dem neuesten Stand der Forschung gearbeitet.
© Nikolussi

Der Chef der Unfallchirurgie und Sporttraumatologie am BKH, Thomas Thurner, fordert mehr Anerkennung. Die Spitalsleitung betont die funktionierende Einheit des Hauses.

Von Hans Nikolussi

Ehenbichl –Noch vor nicht allzu langer Zeit waren ähnliche medizinische Disziplinen noch streng getrennt. Als besonders störend wurde das bei Unfallchirurgen und Orthopäden empfunden. Eine neue Ausbildungsordnung hat jedoch Bewegung in die Sache gebracht. Es wurde das Sonderfach „Orthopädie & Traumatologie“ mit der entsprechenden Bezeichnung geschaffen und die beiden Fachrichtungen zusammengeführt.

Das betraf natürlich auch das Bezirkskrankenhaus Reutte, wo eine derartige Abteilung entstand, die die bisherige Unfallstation quasi ablöste. Die Leitung hat dort vor zehn Jahren Primar Thomas Thurner übernommen, Aufbauarbeit geleistet und ein Team geformt. Die Abteilung der Unfallchirurgie und Sporttraumatologie hat 35 Betten und versorgt sämtliche Verletzungen der Extremitäten, sowohl konservativ als auch operativ. Man verfügt über moderne bildgebende Verfahren wie Computertomographie und Magnetresonanz-Tomographie (MRT). „Ein Hauptaugenmerk liegt in der Behandlung degenerativer Gelenksprobleme durch den Einbau von Prothesen – vorwiegend an Knie, Hüfte und Schulter“, lässt der Chef des hochspezialisierten und eingespielten kleinen Operationsteams wissen. Mit Stolz verweist er auf seine Fachärzte, die alle die Zusatzausbildung zum „normalen Fach“ angenommen und mit Bravour absolviert hätten. Und, was ihn besonders freut: „Sie wollen im Bezirk bleiben, was bekanntlich keine Selbstverständlichkeit ist.“ Gemeint sind die Oberärzte Christia­n Druml, Soheyr Al-Sarraf, Monik­a Hetzenauer und Andrea Gapp.

Man punktet mit minimalinvasiven Operationstechniken nach international bewährten Standards und verwendet Implantate auf dem neuesten Stand der Forschung.

Und doch stößt dem Primar etwas sauer auf: Der Umstand, am Krankenhaus über ein derartiges Team verfügen zu können, werde zu wenig wahrgenommen und auch viel zu wenig anerkannt – vom Ärztlichen Leiter, vom Kaufmännischen Chef und vom Vertreter des Gemeinde­verbandes und damit auch von der Öffentlichkeit.

Er wünschte sich für sein­e Ärzte mehr Anerkennung und Respekt. „Durch die Leistungen tagaus, tagein hätten sie sich das wohl mehr als verdient“, meint er an die Adress­e seiner Oberen.

Auf diese Kritik angesprochen meint der Ärztliche Direktor des BKH, Primar Eugen Ladner: „Zweifellos hat der Kollege an unserem Haus eine anerkannte Abteilung geschaffen und ein gutes Team etabliert. Es wäre aber unfair gegenüber den anderen, seine Leistungen besonders herauszustreichen. Ein Krankenhaus ist ein großes Ganzes und muss, so wie bei uns, eben als Einheit funktionieren.“ Auch der Obmann des Gemeindeverbandes Bezirkskrankenhaus Reutte, Aurel Schmidhofer, sieht das ähnlich: „Wir sind froh, dass wir ein derart gut funktionierendes Spital im Außerfern haben. Nach unseren Möglichkeiten versuchen wir dazu, eh schon schwierig genug, die finanziellen und personellen Voraussetzungen zu schaffen. Das ist uns, glaube ich, gelungen. Wir werden weiter daran arbeiten, der Bevölkerung die bestmögliche Versorgung bieten zu können.“

Der Kaufmännische Direktor Dietmar Baron versteht die Kritik seines Primars nicht: „Die Effizienz der verschiedenen Bereiche nur aus wirtschaftlicher Sicht zu betrachten, wäre zu kurz gegriffen. Da gibt es immer wieder Verschiebungen in die eine oder andere Richtung. Auch im Personalbereich, auf allen Ebenen, gibt es immer wieder schwierige Situationen, die gelöst werden müssen. Die eine oder andere Abteilung oder Person in der Öffentlichkeit zu bewerten, steht uns nicht zu und ist auch nicht gewünscht.“

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