Aare 2019

Hirscher geht es etwas besser: Antreten im Riesentorlauf fix

Auch vor zwei Jahren fühlte sich Marcel Hirscher krank - um dann doch zwei Goldene in Riesentorlauf und Slalom zu holen.
© gepa

Marcel Hirscher könnte im heutigen Riesentorlauf (14.15/17.45 Uhr/TT.com-Live-Ticker) Toni Sailer als erfolgreichsten WM-Teilnehmer ablösen. Sein vielleicht größter Widersacher? Die fehlende Gesundheit.

Aus Aare: Michael Schuen

Aare — Logisch ist es übertrieben, wenn jeder Nieser von Marcel Hirscher eine Eilmeldung wird. Ob er liegt (im Bett) oder doch auf Ski steht. Aber Hirscher hat sich nun einmal die Hauptrolle in diesem Zirkus hart erarbeitet. Und es ist nicht das erste Mal, dass Marcel Hirscher die Skination retten soll. Noch keine Goldmedaille auf dem Kont­o, und abseits von Hirscher scheint diese auch kaum möglich — außer im Slalom.

Und dann sagt der Mann, der schon sieben Einzelmedaillen hat (vier davon in Gold) und zusammen mit seinen Team-Medaillen schon heute auch den erfolgreichsten WM-Skifahrer aller Zeiten, Toni Sailer, überholen könnte: „Ich bin zwar kein Doktor, aber ich denke, es ist ein grippaler Infekt. Halsweh, Ohrenweh, Schnupfen."

Manche hielten das für taktisches Geplänkel, um den ungeliebten Terminen aus dem Weg zu gehen. Manche halten es für ein Ritual: Schon bei der WM 2017 in St. Moritz und auch bei Olympia 2018 in Südkorea kränkelte er. Da wie dort hinderte ihn das aber nicht an Medaillen, in der Schweiz holte er sich sogar das erste Mal in seiner herausragenden Karriere das „Technik-Double".

Am Freitag Vormittag kam Entwarnung: Der erkrankteMarcel Hirscher wird im (heutigen) Riesentorlauf an den Start gehen. "Marcel geht es etwas besser. Wir sind vorsichtig optimistisch, doch natürlich wird er heute nicht sein volles Potenzial zur Verfügung haben", teilte sein Sprecher Stefan Illek auf APA-Anfrage mit.

Aber: Theater spielen, das tut er nicht, betont sein Trainer Michael Pircher. „Man sollte ihm schon zuhören und Glauben schenken und nicht darüber lachen. Er ist den Terminen nicht zur Gaud­i ferngeblieben." Im Gegenteil: Pircher ortete beim Training am Tag vor dem ersten WM-Einsatz sogar eine Verschlechterung. „Es ist an der Grenze. Man kann nicht in ihn hineinschauen, aber er ist sicher nicht bei 100 Prozent. Aber wir werden alles tun, um die zu erreichen", sagt der Erfolgstrainer, der auch eine vermeintliche Erklärung für die Krankheiten hat: „Der anstrengende Jänner ist vorbei. Da gibt es keine Luft zum Atmen, der Druck ist groß, du kommst nie aus dem Radl raus. Und dann nimmt sich der Körper halt Zeit zur Regeneration. Ich denke nicht, dass es bei ihm aus Freude auf oder gar Furcht vor einem Großereignis passiert."

Dabei gab es die zuletzt sogar. Drei Tage Pause hatte sich Hirscher auch selbst verordnet — davor allerdings war das Team „richtig fleißig", wie Pircher sagt. „Zwei Tage Slalom, zwei Tage Riesentorlauf und sogar einen Tag Super-G" habe man in der ersten WM-Woche in der Heimat eingestreut. Das Problem: Bedingungen, wie sie jetzt in Aare herrschen, konnte man nicht simulieren. „Aber wir hatten vor Garmisch zwei Trainings auf Salzpisten. Ich hoffe, das hat gereicht." Dass sein Schützling wieder einmal den „Retter" gibt, sieht Pircher nicht als Problem. „Marcel ist älter geworden, abgebrühter. Er hat schon viel in der Tasch­e." Und ihm sei klar, dass alle Welt — oder Öster­reich — sich den Sieg erwarte, davon ausgehe, dass „er es wieder runterdrückt".

Aber das ist noch nicht sicher. Wie sagte Hirscher selbst? „Daumen drücken, dass das passt", richtete er aus. Mehr nicht. „Ich denke ans Gesundwerden, nicht ans Rennen."

Herren-Riesentorlauf

WM-Riesentorlauf der Herren heute Freitag (14.15/17.45 Uhr/live TT.com-Ticker):

ÖSV-Team: Marcel Hirscher, Manue­l Feller, Marco Schwarz, Roland Leitinger, Stefan Brennsteiner.

WM-Ergebnis 2017 in St. Moritz: Gold - Marcel Hirscher (AUT)Silber - Roland Leitinger (AUT)Bronze - Leif Kristian Haugen (NOR)4. Henrik Kristoffersen (NOR), 5. Philipp Schörghofer (AUT), 6. Matts Olsson (SWE), 7. Alexis Pinturault (FRA). Nicht gestartet im 2. Durchgang: Manuel Feller (AUT).

Riesentorlauf-Weltcup (6 Rennen/inklusive einem Parallelevent):

1. Marcel Hirscher (AUT) 5402. Henrik Kristoffersen (NOR) 3023. Alexis Pinturault (FRA) 2764. Loic Meillard (SUI) 2345. Matts Olsson (SWE) 217weiters: 19. Manuel Feller 82, 23. Marco Schwarz 49, 25. Stefan Brennsteiner 42; 37. Roland Leitinger 19.