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Tour auf den Muttenkopf in Obernberg: Zwischen den Großen

Kurz nach der Kastenalm verlässt man den Forstweg und gelangt ins freie Gelände.

Der Muttenkopf zählt vielleicht zu den schönsten Skitouren im Obernbergtal. Mit Blick auf die Tribulaune und den Habicht überzeugt dieser Sonnenklassiker auch landschaftlich.

Obernberg – Ganz Tirol hüllt sich in ein dickes Winterkleid und Skitourengehen geht überall gut. Unsere Reise ging diese Woche ins Wipptal, genauer gesagt in ein Seitental des Wipptales. Und zwar nach Obernberg und von dort auf den 2638 Meter hohen Muttenkopf. Ein Ziel, welches landschaftlich und mit traumhaften Skihängen überzeugt und zudem auf der Sonnenseite des Obernbergtales liegt.

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Den Track für die Tour finden Sie unter https://go.tt.com/2TNoPjs

So kommt man hin: Los geht’s beim gebührenpflichtigen Parkplatz (Waldesruh) ganz am Ende des Obernbergtales. Mit dabei ist diesmal Helmuth Leiter, ein Einheimischer aus Gries am Brenner und ehrenamtlicher Bergrettungsmann. Und er kennt, wie sollte es anders sein, das Obernbergtal wie seine eigene Westentasche und hat auf jede Frage eine Antwort parat. „Der Muttenkopf war schon immer ein Skitourenberg, das Gipfelkreuz gibt es aber erst seit dem Jahr 2000“, verrät uns der mittlerweile 62-Jährige. Aufgestellt wurde es von der Bergrettung Gries/Obernberg und erinnert unter anderem an verunglückte Bergkameraden.

Mühen und Anstrengungen wurden bei der Errichtung des Kreuzes keine gescheut: „Das Gipfelkreuz wurde nicht etwa mit dem Hubschrauber nach oben geflogen. So weit es ging, wurde gefahren, dann wurde das Kreuz in Einzelteilen nach oben getragen“, erzählt uns Helmuth Leiter. Ein wahrer Kraftakt.

Geringe Lawinengefahr

Doch nun zurück zur Tour: Am Fuße des imposanten Obernberger Tribulaun und beim Parkplatz Waldesruh folgen wir dem Forstweg etwa 45 Minuten auf der Sonnenseite des Tales hinauf bis zur Kastenalm (Kastnerbergalm). Bis hierher ist es angenehm steil und somit optimal, um sich warm zu laufen. Bei der Kastenalm drehen wir nach Westen ab und marschieren nach wenigen Minuten bald oberhalb der Baumgrenze und im freien Gelände weiter in Richtung Muttenkopf. Rechts hinauf erfolgt der Anstieg zur Rötenspitze. Über wunderschön kupiertes und schmuckes Ski- bzw. Almengelände bringt uns der weitere Anstieg Schritt für Schritt weiter in Richtung Ziel, welches nun direkt vor uns liegt.

Melanie Töpfer und Helmuth Leiter waren bei der Tour mit dabei.

Bei geeigneter Spurwahl ist dieser Bereich kaum lawinengefährdet, nur die Südhänge, die vom „Hohen Kreuz“ herunterziehen, sollte man ein bisschen im Auge behalten. So richtig steil ist die Tour bis dato noch nicht. Und die bereits angelegte Spur wirkt ziemlich entspannt und führt angenehm hinauf in Richtung Muttenjoch (2398 Meter). Nur auf den letzten Metern hinauf zum Joch ist bereits Spitzkehrentechnik notwendig.

Geschafft, das Muttenjoch ist erreicht, doch der schwierigste und heikelste Teil der Tour liegt noch vor uns. Und zwar der Gipfelanstieg hinauf zum höchsten Punkt. Ohne Spitzkehren geht hier gar nichts. Und insbesondere bei heikler Lawinensituation ist dieser Abschnitt nicht zu unterschätzen bzw. nicht ratsam. Wer sich also nicht sicher ist, sollte die Tour am Joch beenden und dort die Sonne genießen.

Aussichtsberg der Extraklasse

Heute ist der Schneedeckenaufbau aber perfekt. Wir bringen die letzten rund 240 Höhenmeter hinter uns. Zuerst in Spitzkehren, zum Schluss folgen wir unschwierig dem breiten Rücken bis zum Gipfelkreuz. 1200 Höhenmeter sind geschafft. „Berg Heil“. Diese Worte sollen vorerst die einzigen bleiben, denn wir müssen das Panorama genießen, Fotos schießen, nach allen Himmelsrichtungen – doppelt und dreifach.

Herrliche Skihänge erwarten einen bei der Abfahrt, doch zunächst muss man auf den Gipfel des Muttenkopfes links im Bild.

Der Muttenkopf ist nämlich ein Aussichtsberg der Extraklasse. So ehrlich muss man sein. Nach Norden hin etwa thront mächtig und zum Greifen nahe der Habicht, nach Süden und Westen türmen sich die drei Tribulaune empor – Obernberger-, Gschnitzer- und Pflerscher Tribulaun. Und nach Osten drängen sich die höchsten Gipfel der Zillertaler Alpen in unser Blickfeld. Eine große Kinoleinwand auf 2638 Metern.

Was nicht fehlen darf? So wie immer, wenn wir auf einem Berggipfel stehen, halten wir auch beim Gipfelkreuz des Muttenkopfes kurz inne. Die Freude ist groß. Nicht nur ob des Gipfelsieges, des Ausblickes und dass wir bei fast windstillen Verhältnissen hier heroben stehen dürfen. Dies ist am Muttenkopf nämlich nicht selbstverständlich.

Traumhafte Abfahrt zur Kastenalm

Jetzt aber kommt der angenehme Teil der Tour. Die Abfahrt nämlich. Die ersten Meter vom Gipfel bis hinunter zum Joch sind nicht gerade das Gelbe vom Ei, zumal der Gipfelhang ziemlich hart ist. Doch ab dem Joch erwartet uns eine traumhafte Abfahrt hinunter bis zur Kastenalm. Auch im Frühjahr bei Firn ist diese Abfahrt ein echter Leckerbissen. Ab der Kastenalm folgen wir dem Forstweg weiter bis zum Parkplatz Waldesruh und zum Ausgangspunkt unserer Tour.

Fazit: Mit 1200 Höhenmetern ist die Tour auf den Muttenkopf ein Skitourenziel mittlerer Länge und mittleren Schwierigkeitsgrades. Vor allem landschaftlich überzeugt dieser Ausflug im Obernbergtal. Genießer und Sonnenanbieter kommen am Weg zum Muttenkopf definitiv nicht zu kurz. Achtung: Bei ungünstigen Verhältnissen ist im sehr steilen Gipfelanstieg aber erhöhte Vorsicht geboten. (flex)

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