Starköchin Sarah Wiener will mit Grünen ins EU-Parlament
Die endgültige Entscheidung über ihre Kandidatur soll auf einem Parteikongress Mitte März getroffen werden.
Von Carmen Baumgartner-Pötz
Wien – „Zuerst kommt das Fressen, und dann alles andere“ – um drastisch-deutliche Worte ist Sarah Wiener nicht verlegen, als sie Sonntagnachmittag neben dem Grünen-Bundessprecher Werner Kogler vor die Presse tritt. Nachdem das Gerücht ihrer Kandidatur Freitagabend medial durchgesickert war, reiste die prominente Köchin von Berlin, wo sie seit 30 Jahren lebt, in ihre Heimatstadt, um ihre Bewerbung offiziell zu machen.
„Die Themen nachhaltige Landwirtschaft und gesunde Ernährung haben mich immer schon angetrieben“, erklärt Wiener, Tochter einer Deutschen und eines Österreichers, ihre Motivation, auf Listenplatz 2 für die österreichischen Grünen antreten zu wollen. Es werde sich nicht ausgehen, dass man gesund bleibe in einer kranken Umwelt. Deshalb müsste das falsche Agrarsystem geändert werden, so die 56-Jährige. Sie sei eine „ernährungspolitische Köchin“ und „grenzenlos optimistisch“, dass ihr Einzug ins Europaparlament gelinge (für zwei Mandate bräuchte es rund neun Prozent Stimmenanteil, Anm.).
Freilich muss die Kandidatur Wieners, wie bei den Grünen üblich, erst noch von der Basis abgesegnet werden, und zwar beim Bundeskongress am 16. März. Bundessprecher und EU-Spitzenkandidat Werner Kogler betonte, Vorstand und Länderspitzen stünden hinter der Kandidatur Wieners.
Ob die Delegierten dem Wunsch der Parteispitze folgen und Wiener auf den zweiten Listenplatz wählen, bleibt offen: Der linke Parteiflügel könnte die langjährige Abgeordnete Monika Vana favorisieren, die für die österreichischen Grünen seit 2014 im Europaparlament sitzt.
„Ich möchte mir zuerst die Zustimmung und Sympathie der Grünen-Basis erarbeiten“, weiß Wiener um die Parteigepflogenheiten. „Ich bin auch aufgeregt und weiß, dass ich eine steile Lernkurve vor mir habe.“ In Zeiten, in der Berufspolitiker diffamiert würden, sei es wichtig, dass auch Menschen aus der Zivilgesellschaft Verantwortung übernehmen, so die Neo-Politikerin.