Vucic bestreitet Medienspekulationen über Kosovo-Frage
Belgrad/Prishtina (Pristina) (APA) - Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat die Medienspekulationen über ein von internationalen Kreis...
Belgrad/Prishtina (Pristina) (APA) - Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat die Medienspekulationen über ein von internationalen Kreisen vorbereitetes Abkommen zur Lösung der Kosovo-Frage bestritten. Es gebe keinen einzigen (vereinbarten) Punkt, keine Landkarten, es gebe gar nichts, da auch gar keine Gespräche geführt würden, wurde Vucic am Montag von der Tageszeitung „Politika“ zitiert.
Die kosovarische Tageszeitung „Bota sot“ berichtete am Wochenende, dass zwischen Washington, Paris und Moskau bereits ein 22-Punkte-Abkommen über die „Freundschaft und Gutnachbarschaftlichkeit“ zwischen Serbien und dem Kosovo vorbereitet worden sei. Der Zeitung zufolge würde das Abkommen die Anerkennung des Kosovos durch Serbien und seine Aufnahme in die UNO sichern. Serbien würde andererseits eine raschere EU-Eingliederung in den Jahren 2021 oder 2022 gesichert werden. Brüssel hatte Serbien die EU-Aufnahme im Jahre 2025 in Aussicht gestellt.
Das kosovarische Blatt hatte die Unterzeichnung des Abkommens, das auch Gebietsaustausch zwischen Serbien und dem Kosovo vorsehen soll, für Ende Juni oder Anfang Juli angekündigt. In Kraft soll es demnach Anfang November treten.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte den Dialog zwischen Belgrad und Pristina am vergangenen Mittwoch auch bei seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington angesprochen und dabei den Wunsch nach einem stärkeren Engagement Washingtons geäußert. Die USA hätten im Kosovo nämlich „eine sehr starke Stellung, die sie positiv nutzen könnten“. Österreich sehe den Dialog zwischen den Präsidenten Aleksandar Vucic (Serbien) und Hashim Thaci (Kosovo) sehr positiv und würde „auch einen Gebietsaustausch unterstützen“, auch wenn dies „heikel“ sei. „Wenn sich beide Staaten auf etwas einigen, sollten wir Europäer nicht im Weg stehen und die Amerikaner genauso wenig.“
Thaci ist dem Vernehmen nach dazu bereit, den Konflikt mit einem Gebietstausch zu lösen. Allerdings gibt es im Kosovo derzeit keine Mehrheit dafür, auch die internationale Gemeinschaft steht Grenzveränderungen am Balkan kritisch gegenüber, weil befürchtet wird, dass dies Unabhängigkeitstendenzen in anderen Staaten, insbesondere Bosnien-Herzegowina, anfachen könnte.
Der EU-initiierte Normalisierungsdialog zwischen Belgrad und Prishtina liegt seit längerer Zeit auf Eis. Anlass dafür waren jüngst die von der kosovarischen Regierung eingeführten drastischen Zölle für Ware aus Serbien und Bosnien-Herzegowina.