Palästinenser werfen Israel „Judaisierung“ Hebrons vor
Hebron (APA) - Das palästinensische Religionsministerium hat Israel schwere Rechtsverletzungen durch israelische Siedler und Soldaten in den...
Hebron (APA) - Das palästinensische Religionsministerium hat Israel schwere Rechtsverletzungen durch israelische Siedler und Soldaten in den sogenannten Patriarchengräbern in Hebron vorgeworfen. 2018 habe Israel die Moschee an zehn Tagen für muslimische Beter geschlossen und in weiteren 48 Fällen für Behinderungen gesorgt, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung.
In 631 Fällen wurde der Muezzin demnach am Gebetsruf gehindert, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa laut Kathpress berichtete. In der Erklärung verurteilt das Ministerium das israelische Vorgehen an der heiligen Stätte sowie in der Altstadt als „Judaisierung“ und ruft Palästinenser dazu auf, die Moschee zu besuchen und palästinensische Präsenz zu zeigen.
Das Ministerium warf Israel vor, als Besatzungsmacht Verbrechen gegen die Palästinenser und ihre heiligen Stätten zu begehen und forderte die internationale Gemeinschaft auf, Israel dafür zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Erklärung aus dem Religionsministerium erfolgte am 25. Jahrestag des Massakers an muslimischen Betern in der Abraham-Moschee in Hebron. Am 25. Februar 1994 war der jüdische Siedler Baruch Goldstein in die Moschee eingedrungen und hatte auf betende Muslime geschossen. 29 Palästinenser starben, mehr als hundert weitere wurden verletzt.
Die nahe der Hebroner Altstadt gelegene Höhle Machpela ist in eine Synagoge und eine Moschee aufgeteilt. Die als Grablege der drei biblischen Erzväter Abraham, Isaak und Jakob sowie ihrer Frauen Sara, Rebekka und Lea verehrte Stätte zählt zu den heiligsten Stätten des Judentums, wird aber auch von Muslimen und Christen verehrt.
Hebron liegt rund 30 Kilometer südlich von Jerusalem und ist mit rund 200.000 Einwohnern die größte palästinensische Stadt in der Westbank. Gleichzeitig leben in ihr rund 850 jüdische Siedler, die durch rund 650 israelische Soldaten geschützt werden. Seit den Oslo-Abkommen ist Hebron in zwei Zonen geteilt. H1 mit rund 140.000 Palästinensern und 80 Prozent der Stadt unterstehen der Kontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde. H2 mit der Altstadt und den Patriarchengräbern werden durch Israel kontrolliert.