Osttirol/Südtirol

Gemeinde vs. Alpenverein: Streit um Helmhaus wird schärfer

Das verlassene, desolate Helmhaus auf Südtiroler Seite sei ein Schandfleck, sagt der Alpenverein.
© Alpenverein Sillian

Das Helmhaus wurde 1891 vom Alpenverein Sillian errichtet. Heute gehört es der Südtiroler Gemeinde Sexten. Diese will ein Gasthaus daraus machen, der Alpenverein ein Museum. Einigung ist nicht in Sicht.

Von Catharina Oblasser

Sillian, Sexten –Das Helmhaus in Südtirol ist klein, alt und seit den 1970er-Jahren verlassen. Der Bau, der direkt an der Grenze zu Osttirol liegt, präsentiert sich heute in mehr als desolatem Zustand. Trotzdem wird erbittert darum gestritten.

Auf der einen Seite stehen der Südtiroler Alpenverein (AVS) und der Österreichische Alpenverein (ÖAV) mit der Sektion Sillian. Die Sillianer haben das Helmhaus 1891 als Schutzhütte erbaut. Nach dem Ersten Weltkrieg ging das Gebäude an Italien, seit 2013 gehört es der Südtiroler Gemeinde Sexten. Die Alpenvereine wollen das Helmhaus museal nutzen. Auf der anderen Seite steht die Gemeinde Sexten, die andere Pläne mit der Schutzhütte hat. „Wir suchen Interessenten, die den Bau sanieren und als kleines Gasthaus führen“, erklärt der Sextener Bürgermeister Fritz Egarter.

Das wiederum kommt für den Alpenverein nicht in Frage, meint Anton Sint, Obmann der ÖAV-Sektion Sillian. „Das Helmhaus war die Wiege unserer Sektion. Wir appellieren an die Politik und an die Region, uns zusammen mit dem Alpenverein Südtirol ein Kulturprojekt machen zu lassen.“ Das Helmhaus sei zum Schandfleck verkommen, ärgert sich Sint. „Am schönsten Aussichtsberg der Gegend steht die größte Bruchbude. Ein Skandal.“

AVS-Geschäftsführer Gislar Sulzenbacher plädiert ebenfalls für eine museale Nutzung. „Es gibt ein fertiges Projekt, das aus einem Architektenwettbewerb hervorgegangen ist. Wir bemühen uns seit vielen Jahren um das Helmhaus.“ Sexten habe dem früheren Landeshauptmann Luis Durnwalder sogar zugesichert, beim Helmhaus mit den Alpenvereinen zusammenzuarbeiten.

Bürgermeister Egarter will von einer solchen Zusicherung nichts wissen. Er räumt zwar ein, dass es sehr schwer sei, einen Interessenten für die Gasthauspläne zu finden, weil der Zustand des Helmhauses „problematisch“ sei. Aber trotzdem verbittet er sich die Zurufe aus dem Ausland. „Der Alpenverein Sillian soll sich nicht einmischen. Das ist eine Frechheit sondergleichen. Wir lassen uns sicher nicht sagen, was wir zu tun haben.“

Erneuerte Sillianer Hütte öffnet Mitte Juni

Seit einem guten Jahr ist die Sillianer Hütte auf 2447 Metern Seehöhe eine Baustelle. Das Schutzhaus des Alpenvereins wird auf 80 Betten und 110 Restaurantplätze erweitert und ist dann fast doppelt so groß wie davor. Von der neuen Gaststube aus bietet sich ein großartiger Blick auf das Panorama der Drei Zinnen. Mitte Juni 2019 soll die runderneuerte Sillianer Hütte wieder öffnen, sagt Anton Sint, Obmann der Alpenvereinssektion Sillian. „Die Arbeiten sind sehr rasch vorangegangen, auch im Winter. Wir haben eine spezielle Kran- und Seilbahnkonstruktion genutzt und brauchten daher keine Hubschrauber." Die Kosten für den Umbau betragen rund 2,3 Millionen Euro. (co)

Die Sillianer Hütte wuchs auf fast doppelte Größe.
© Alpenverein Sillian