Kuh-Urteil: Platter will Versicherungslösung
Ein Landwirt soll nach einer tödlichen Kuh-Attacke rund 490.000 Euro bezahlen. Für Landeshauptmann Günther Platter führt nach diesem Urteil kein Weg an einer Versicherungslösung vorbei.
Innsbruck – Nach dem Urteil zu der tödlichen Kuh-Attacke im Pinnistal 2014 wird es am Mittwoch einen runden Tisch dazu geben. Sprengstoff gibt es genug, überlegen doch Bauern schon, unter Umständen Almen zu sperren.
Nun hat sich im Vorfeld dieses Treffens Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) für eine Versicherungslösung ausgesprochen. „Niemand, der nach bestem Wissen und Gewissen seine Tiere auf der Alm hält, soll Gefahr laufen, in seiner Existenz bedroht zu sein oder sich gezwungen sehen, das Vieh im Stall zu lassen oder Wege zu sperren“, so Platter. Deshalb führe an einer Versicherungslösung kein Weg vorbei, betonten Platter und auch Landeshauptmannstellvertreter und Agrarreferent Josef Geisler (ÖVP) am Dienstag.
Man habe im Land Tirol bereits Erfahrung mit ähnlichen Versicherungen, verwies Geisler etwa auf die Haftpflichtversicherung des Landes für Sportfunktionäre. Versicherungslösungen gebe es auch für Wegehalter im Tiroler Mountainbikemodell oder für Mitglieder der Lawinenkommissionen.
Grüne regen Notfallfonds an
„Wenn die Versicherung aussteigt, plädiere ich für die Einrichtung eines Notfallfonds vonseiten der Landwirtschaftskammer“, regte Grünen-LAbg. Georg Kaltschmid an. Der Fonds könne sich etwa aus einem Teil der Mitgliederbeiträge speisen, welche die Landwirtschaftskammer einhebt und als eine Art Ersatz-Versicherung angesehen werden. So wäre kurzfristig die existenzielle Gefahr gebannt und die allgemeine Verunsicherung würde sich wieder etwas legen.
Einig war man sich jedenfalls darin, dass der betroffene Landwirt im Falle einer Urteilsbestätigung durch die weiteren Instanzen finanziell schadlos gehalten werden müsse.
Tödliche Attacke
2014 war im Pinnistal, einem Seitental des Stubaitals, eine 45-jährige Deutsche, die mit ihren Hund unterwegs war, von Kühen attackiert und zu Tode getrampelt worden. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit erging am vergangenen Donnerstag das Urteil im Zivilprozess. Demnach muss der Bauer dem Witwer und dem Sohn rund 180.000 Euro sowie eine monatliche Rente in der Höhe von insgesamt rund 1500 Euro zahlen. Der gesamte Streitwert des Prozesses lag bei rund 490.000 Euro. (TT.com, APA)