Kommission für Menschenrechte: Dutzende Tote bei Protesten in Haiti
Die Menschen demonstrieren gegen Präsident Jovenel Moise und fordern seinen Rücktritt. Sie werfen der Regierung vor, Geld aus einem Hilfsfonds veruntreut zu haben, das für den Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben 2010 mit Hunderttausenden Toten verwendet werden sollte.
Port-au-Prince – Bei Protesten gegen die Regierung in Haiti sind nach Angaben der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte (CIDH) bisher mindestens 26 Menschen ums Leben gekommen. Zudem seien mindestens 77 weitere bei den Demonstrationen verletzt worden, teilte die unabhängige Kommission der Organisation Amerikanischer Staaten am Dienstag (Ortszeit) auf Twitter mit.
Lokale Medien hatten zuvor zwar von mehreren Toten berichtet, eine offizielle Angabe vonseiten der Regierung oder Behörden gab es zunächst nicht. Laut CIDH gab es Berichte über gezielte Gewalt gegen die Demonstranten.
Präsidenten-Rücktritt gefordert
Die Proteste in Haiti hatten am 7. Februar begonnen. Seither kommt es immer wieder zu größeren Demonstrationen in der Hauptstadt Port-au-Prince und weiteren Städten. Die Menschen demonstrieren gegen Präsident Jovenel Moise und fordern seinen Rücktritt. Sie werfen der Regierung vor, Geld aus einem Hilfsfonds veruntreut zu haben, das für den Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben 2010 mit Hunderttausenden Toten verwendet werden sollte.
Haiti gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre. Der Staat mit ungefähr elf Millionen Einwohnern ist weitgehend von Hilfszahlungen aus dem Ausland abhängig, neben der grassierenden Korruption ist auch Gewaltkriminalität ein großes Problem. (APA/dpa)