Doping-Skandal

Reaktionen auf Doping-Skandal: „Dümmer geht es nicht mehr“

ÖSV-Langlauf-Sportdirektor Markus Gandler sieht sich einmal mehr mit einem Doping-Skandal konfrontiert.
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Die Empörung nach der Doping-Razzia bei der Nordischen Ski-WM ist groß. Vor allem die beiden festgenommenen ÖSV-Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf sorgten für Unverständnis.

Markus Gandler, ÖSV-Langlauf-Chef: „Es steht jeder unter Schock. Ich stehe Rede und Antwort. Ich hoffe, dass es mehr erwischt, nicht nur den ein oder anderen, sondern auch die Drahtzieher. “

Wer betroffen ist: „Es hat sich herausgestellt, dass an mehreren Stellen Athleten erwischt worden sind bei unerlaubten Methoden oder beim Dopen. Leider, das macht mich betroffen, zwei Athleten von uns sind dabei. Sie sind in Haft genommen worden, Baldauf und Hauke. Sie sind momentan weg, ich habe sie nicht mehr gesehen.“

Zur Überwachung: „Das sind erwachsene Leute. Wir bewachen sie nicht auf Schritt und Tritt. Das sind freie Leute, sie haben genügend Freizeit, um so einen Blödsinn zu machen.“

Ob man etwas bemerken hätte können: „Wenn man das nicht mehr laufen kann ohne Hilfsmittel (Anm./Platz sechs im Teamsprint), muss man eh aufhören. Aber wir reden da nicht von Übersportlern, da gibt es noch andere.“

Peter Schröcksnadel, ÖSV-Präsident: „Nichts ist niederträchtiger als das Erkaufen von besseren Resultaten durch illegale leistungssteigernde Methoden. Ich bin zutiefst verärgert, dass einzelne Athleten scheinbar nichts aus der Vergangenheit gelernt haben. Im ÖSV gilt Null-Toleranz gegenüber Doping. Laut den Ermittlungen der Behörden gibt es keinen Hinweis darauf, dass Betreuer des ÖSV in diesen Dopingfall involviert sind. Unabhängig davon werde ich dem Präsidium vorschlagen, nach dieser Saison den Langlaufsport im ÖSV völlig neu zu organisieren. Wir können aber nicht für jeden Einzelnen garantieren, dass er sich an die strengen Bestimmungen hält. Die Verantwortung trägt jeder einzelne Athlet selbst, die Folgen auch. Klar ist, wer dopt, wird unverzüglich aus dem ÖSV ausgeschlossen. Die juristischen Konsequenzen werden die Behörden ziehen.“

Günther Platter, Landeshauptmann: „Das ist ein riesiger Schaden für den gesamten Sport, und ich kann nicht verstehen, dass so etwas im Spitzensport immer wieder passieren muss. Wenn sich all diese Verdachtsmomente bestätigen, dann muss es massive Sanktionen geben. Es ist eine Sauerei gegenüber all jenen Sportlern, die sauber arbeiten. Es ist aber auch eine riesige Sauerei all jenen gegenüber, die mit Herzblut und Leidenschaft zum Gelingen dieser WM beitragen, all den Organisatoren, all den freiwilligen Helfern und nicht zuletzt auch gegenüber den Tausenden von Fans, die ihre Sportler anfeuern und unterstützen“.

Luis Stadlober, ÖSV-Langläufer: „Das ist natürlich eine sehr schwierige Situation. Wir wohnen im Zimmer gegenüber. Dann ist der Chef von unserem Hotel gekommen und sie haben die zwei gesucht. Dann war das BKA da und mir ist die Lade runtergefallen. Man versucht das auszublenden, denn ich wollte mich von der großen Bühne gut verabschieden, das habe ich leider nicht geschafft.“

Stadlober konnte sich die Vergehen seiner Kollegen nicht erklären: „Warum macht man so was, wie schafft man es, dass man jeden anlügt? Wie kann man nur so hinterhältig sein und dem österreichischen Sport das Messer hinten reinstechen?“

Heinz-Christian Strache, Sportminister: „Ich bin an der lückenlosen Aufklärung interessiert, werde aber die Ergebnisse dieser Ermittlungen abwarten, ehe geprüft wird, ob zusätzliche Maßnahmen zum Schutz der sauberen und fairen Sportlerinnen und Sportler eingeleitet werden müssen.“

Trond Nystad, ÖSV-Langlauf-Koordinator: „Für mich ist es nur traurig, ich habe keine Worte dafür. Ich habe gedacht, dass die Leute aus der Vergangenheit etwas gelernt haben - dass Doping und Sport nicht zusammengehören. Ich fühle mich verarscht. Wir arbeiten hier Tag und Nacht und probieren schnelle Ski und alles, und dann passiert so was. Ich stehe für sauberen Sport. Ich muss nicht mit einem Verband arbeiten, ich habe gar nichts gemerkt. Ich hoffe, dass die Jungs, Eier genug haben, zu sagen, wer dahintersteckt. Ich erwarte, dass sie Männer genug sind und alles erzählen, alle gehören bestraft.“

Alois Stadlober, Ex-Langläufer und ORF-Experte: „Dümmer geht es nicht mehr, und tiefer kann man gar nicht mehr fallen. Ich glaube, wir waren mit dem österreichischen Langlauf schon tief, dann sind wir noch tiefer gefallen, und ich weiß gar nicht, wie tief es noch hinuntergeht.“

Werner Frießer, Bürgermeister Seefeld und OK-Chef: „Sollten sich dieses Meldungen als wahr herrausstellen, wäre das schade für den Sport. Unsere Aufgabe ist es weiterhin eine tolle Veranstaltung für die enthusiastischen Besucher und die sauberen Sportler durchzuführen. Für Idioten sind wir nicht verantwortlich.“

Josef Geisler, Tiroler Sportreferent: „Ich bin entsetzt über die Vorkommnisse. Es ist einfach total schade für diese tolle WM in Seefeld.“