Brexit - Yvette Cooper: Hoffnungsträgerin im Brexit-Streit

London (APA/dpa) - Die britische Labour-Abgeordnete Yvette Cooper ist zur Hoffnungsträgerin für viele Brexit-Gegner geworden. Ziel der anges...

London (APA/dpa) - Die britische Labour-Abgeordnete Yvette Cooper ist zur Hoffnungsträgerin für viele Brexit-Gegner geworden. Ziel der angesehenen und einflussreichen Politikerin ist es, dass das Parlament einem „No Deal“ beim EU-Austritt Großbritanniens einen Riegel vorschiebt.

Die Hinterbänklerin war gleich an drei Änderungsanträgen beteiligt, die Abgeordnete am Mittwoch im Streit um den Brexit ins Parlament einbrachten. Cooper war schon immer eine Widersacherin von Premierministerin Theresa May: als Vorsitzende des Innenausschusses, aber auch als ehemalige Schatten-Innenministerin bei Labour. May war damals Innenministerin.

Cooper ist dreifache Mutter, arbeitete als Journalistin und ist seit mehr als 20 Jahren Abgeordnete, unter anderem war sie Arbeitsministerin. Weggefährten loben ihren scharfen Verstand und ihre ruhige Art, aber auch eine gewisse Kühle und Übervorsicht wird ihr attestiert.

Geboren wurde die 49-Jährige in Inverness, hoch oben an der Nordostküste Schottlands. Sie betont, dass sie aus einer Familie mit „starken Frauen“ komme. Ihre Mutter war Mathematik-Lehrerin. Ihren Vater, einen Gewerkschafter, habe sie bei Demonstrationen begleitet. Sie wisse, was Solidarität bedeute, betont Cooper in Interviews. Einem Ex-Kollegen zufolge verachtet sie Extravaganz.

Viele Beobachter meinen, dass die 49-Jährige frischen Wind in die Labour-Partei bringen und sogar ihrem Parteichef Jeremy Corbyn gefährlich werden könnte. Denn der Alt-Linke ist intern umstritten: Er hat zu lange keine klare Position im Brexit-Streit bezogen. Als sie sich 2015 um den Parteivorsitz bewarb, unterlag sie Corbyn.

Doch es gibt auch Kritik an Cooper. Manche meinen, sie habe nur ein verschwommenes Profil. Sie hat sich bisher vor allem für Frauen und Familien eingesetzt. Kritiker halten sie auch für zu zugeknöpft.

Verheiratet ist sie seit 1998 mit einem ehemaligen Minister, Ed Balls. Beide saßen eine Zeit lang gemeinsam als Ehepaar im Kabinett. Balls machte zuletzt unter anderem mit seinen Auftritten in einer TV-Tanzshow von sich reden - aber eher als Kasperl. Das Paar hat zwei Töchter und einen Sohn.

Coopers erster Job: Für zwei Pfund pro Stunde bei der Ernte helfen. Sie schaffte es bis an die renommierte Universität Oxford und sogar nach Harvard in den USA. Einen Tiefpunkt erlebte sie mit nur 24: Sie fiel wegen eines chronischen Erschöpfungssyndroms für ein ganzes Jahr aus und kam nach eigener Schilderung kaum aus dem Bett.

Ihre Art, Politik zu machen, beschrieb sie einmal so: „Die Leute denken, dass du entweder mit deinem Herzen oder mit deinem Kopf entscheiden musst. Ich denke, das ist nicht richtig.“ Cooper verbindet Leidenschaft mit einem scharfen Verstand.