Wiener Theologe Zulehner reichte Papst 75.000 Unterschriften ein
Vatikanstadt/Rom/Wien (APA) - Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner hat dem Papst bei der Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan 75.000 U...
Vatikanstadt/Rom/Wien (APA) - Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner hat dem Papst bei der Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan 75.000 Unterschriften aus aller Welt überreicht, die im Rahmen der 2017 gestarteten Initiative „Pro Pope Francis“ gesammelt wurden. Dies bestätigte Zulehner im Gespräch mit der APA in Rom.
Die Unterschriften wurden von Zulehner und dem tschechischen Religionsphilosophen Tomas Halik als Initiatoren der Aktion dem Papst in Form eines Buches und einer 800-seitigen Dokumentation überreicht. „Der Papst hat sich sehr gefreut. Wir standen bei der Audienz in der ersten Reihe und konnten uns mit ihm kurz über die Initiative unterhalten. Wir haben ihm die Hintergründe erklärt, die zu dieser Initiative geführt haben“, so Zulehner.
Den rund 2.400 Theologen und Akademikern aus der ganzen Welt, die sich der Solidaritätsaktion mit eigenen Beiträgen angeschlossen haben, sei es ein Anliegen, das Pontifikat von Franziskus „emotional und auch rational“ zu unterstützen. Fachleute aus aller Welt stellten theologische Beiträge zur Verfügung, die gebündelt veröffentlicht und dem Papst überreicht wurden. Die wichtigsten Ergebnisse vereinten Halik und Zulehner in einem im Patmos-Verlag erschienenen Buch mit dem Titel „Pro Pope Francis. Weltweite Unterstützung für den Papst aus dem Kirchenvolk“.
Vorausgegangen war ein im Oktober 2017 online zugängliches Schreiben direkt an den Papst. Darin wurde die Unterstützung hinsichtlich der Amtsführung des Papstes hervorgehoben. Die Initiative galt als Reaktion auf die Kritik, die sich gegen das nachsynodale Schreiben des Papstes „Amoris laetitia“ (2016) richtete, in dem Franziskus eine barmherzige Haltung gegenüber der Wiederverheiratung Geschiedener eingenommen hatte. Zuletzt sei der Eindruck entstanden, dass es nur noch papstkritische Stimmen in der Kirche gebe, meinte Zulehner. Daraufhin hatte er die Initiative „Pro Pope Francis“ ins Leben gerufen, um deutlich zu machen, dass der Widerstand gegen Franziskus nur von einer „relativ kleinen Gruppe“ stamme.
Die Initiative „Pro Pope Francis“ ist zwar zu Ende, nicht aber die Debatte über Wege zur Reform der Kirche, die von der Aktion ausgelöst wurde. „Migration, Ökologie, Digitalisierung und Kampf gegen Gewalt sind einige der Herausforderungen, mit denen die Kirche insgesamt beschäftigt ist. Es gibt dann Anliegen, die die verschiedenen Kontinente insbesondere ansprechen“, meinte Zulehner.
Der Pastoraltheologe begrüßte den am Sonntag zu Ende gegangenen Kinderschutzgipfel im Vatikan als einen „Startschuss“, dem nun die konkrete Arbeit in den nationalen Bischofskonferenzen folgen werde. Der Gipfel habe einen wichtigen Anstoß zur Bewusstseinsbildung geleistet.