Tourentipp

Tour auf die Pallspitze: Ein Gipfel, zwei Täler

Auf dem Gipfel der Pallspitze hat man offensichtlich viel Spaß.
© flex

Über den „langen“ Grund hinauf und das Frommtal zurück. Ziel: die Pallspitze (2389 m). Eine Rundtour in der Kelchsau über 1200 Höhenmeter und 13 Kilometer.

Hopfgarten –Die Kelchsau, ein Ortsteil von Hopfgarten im Brixental, ist bekannt für schmucke Skitouren und Schneegarantie. Zwar reichen die Spitzen und Gipfel, welche zu den Kitzbüheler Alpen gehören, nie über die 3000-Meter-Marke hinaus, dafür überzeugen sie landschaftlich und mit traumhaften Skihängen. Sowohl bei Pulver als auch bei Firn. Ob Touren im „kurzen“ oder „langen“ Grund, an den Wochenenden herrscht in der Kelchsau meistens reges Treiben. Wer also nicht früh am Weg ist, ergattert kaum mehr einen der heiß begehrten Parkplätze. Speziell Gäste aus dem benachbarten Bayern strömen in ihrer Freizeit nämlich in Scharen an diesen Ort.

Wer hingegen während der Woche eine Tour plant und Zeit hat, der findet genügend Platz und ausreichend Tourenmöglichkeiten, bei denen man auch noch alleine ist und die absolute Idylle und Ruhe der Kelchsau genießen kann. Fast menschenleer haben wir Mitte dieser Woche diese Region angetroffen und mit einer Rundtour gegen den Uhrzeigersinn, die über die Pallspitze (2389 Meter) führte, einen echten Leckerbissen gefunden. Eine Rundtour deshalb, weil wir durch den „langen“ Grund schattseitig aufgestiegen und vom höchsten Punkt, der Pallspitze, über das Frommtal abgefahren sind. Ein zweites Auto braucht man dabei übrigens nicht, denn Ausgangspunkt und Endpunkt sind trotz Talüberschreitung ident – nämlich die Erla Brennhütte.

So erfolgt die Runde: Bei der Mautstelle in der Kelchsau (Ticketpreis: 5 Euro) folgen wir mit dem Auto dem Tal bis zur Abzweigung „langer“ und „kurzer“ Grund und fahren rechts in den „langen“ Grund. Vorbei am Gasthaus Moderstock bis zum Parkplatz bei der Erla Brennhütte.

Jetzt geht’s mit Skiern weiter. Wir folgen der Forststraße flach taleinwärts, vorbei an der äußeren und inneren Erlaualm. Kurz nach der zweiten Alm zweigt links unser weiterer Aufstieg durch den Wald (markierter Sommerweg) ab. Es besteht auch die Möglichkeit, weiter taleinwärts den Forstweg zu gehen und bei der Brücke den Aufstieg über den Bärentalweg (links) zu wählen. Der Aufstieg durch den Wald ist zwar steiler und etwas rutschiger, doch dafür kürzt man die Tour um einige Minuten ab. Stetig das Waldstück bergauf, kreuzen auch wir nun den Bärentalweg auf einer Seehöhe von 1559 Metern. Wir queren den Forstweg und folgen den gelben Schildern. Nachdem die Tour fast immer angespurt ist, kann man sich am Weg zur Pallspitze kaum verlaufen. Über Mulden, Kuppen und schön gestuftes Gelände folgen wir der Aufstiegsroute in südwestlicher Richtung über die Hocheggalm und das so genannte „Jagglfeld“ nach oben. Manchmal etwas steiler, dann wieder sanft über schmucke Almenwiesen.

Nach dem langen Aufstieg im Schatten freut man sich über die ersten Sonnenstrahlen am Schöntaljoch.
© flex

Bis dato wurden wir mit Sonnenstrahlen nicht verwöhnt, denn die Tour führt nordseitig nach oben. Doch nun ist es endlich so weit. Die wärmenden Strahlen am Schöntaljoch (Schöntal 2132 Meter) nach über zwei Stunden im Schatten sind eine echte Wohltat.

Beim großen Schilderbaum und in der Sonne machen wir kurz Rast, bevor der finale Anstieg auf der Sonnenseite der Pallspitze auf uns wartet. In einem großen Linksbogen folgen wir der Spur, versehen mit einigen Spitzkehren auf noch leicht gefrorenem Terrain, bis zum höchsten Punkt der Tour und zum hölzernen Gipfelkreuz. Aussicht? Top. Temperatur? Fein warm. Wind? Windstill. Die Gipfeljause könnte unter diesen Bedingungen nicht besser schmecken. Und andere Tourengeher sind, bis auf drei freundliche Einheimische, auch keine am Gipfel. Herz, was willst du mehr?

Teil eins der Tour wäre geschafft. Doch jetzt steht uns die Abfahrt bevor. Diese erfolgt nicht entlang der Aufstiegsroute (hier gibt es sogar noch etwas Pulver), sondern auf der Sonnenseite. Was sagt die Uhr? 11 Uhr. Die Steilhänge runter ins Frommtal sollten eigentlich aufgefirnt sein. Wir sind zuversichtlich, also los geht’s. Ob der Tageserwärmung dürfen wir, auch wenn es am Gipfel noch so fein ist, nicht zu lange warten. Das wäre gefährlich, zumal die Hänge ins Frommtal wirklich sehr steil sind.

Die Abfahrt ins Frommtal ist ein wahrer Genuss – sichere Verhältnisse sind allerdings Voraussetzung.
© flex

Direkt vom Gipfelkreuz folgen wir zunächst noch einem leicht pulvrigen, aber extrem steilen Hang in Richtung Osten, bevor wir nach Süden abdrehen und direkt in die steilen Firnhänge einfahren. Ganz hundertprozentig hat es noch nicht „gezischt“. Trotzdem, für Ende Feber war es eine richtig gute Firnabfahrt. Vorsicht: Bei unsicheren Verhältnissen oder wenn man zu spät am Weg ist, ist diese Abfahrtsvariante definitiv nicht zu empfehlen.

Die Abfahrt hinunter ins Frommtal war also ein echter Genuss. Und über dieses geht’s nun talauswärts. Vorbei an der Frommalm und immer der Spur entlang, bis wir kurz vor der Erla Brennhütte wieder auf die Straße treffen. 200 Meter müssen wir allerdings bis zur Erla Brennhütte schieben. Doch in Anbetracht dieser Traumrunde? Ein Klacks.

Ende gut, alles gut. Und das Resümee? Mit der Rundtour über die Pallspitze haben wir eigentlich alles richtig gemacht. Natürlich darf nach so einer Tour der Einkehrschwung nicht fehlen. Das Weizenbier beim Gasthaus Moderstock hat richtig gut geschmeckt.

Übrigens: Die Erla Brennhütte hat immer von Freitag bis Sonntag geöffnet, im Gasthaus Moderstock ist Mittwoch und Donnerstag Ruhetag. Freilich ist diese Runde auch in umgekehrter Richtung möglich. Aber der Zustieg durch das Frommtal ist dann schon ziemlich lang.

In diesem Sinne, viel Spaß in der Kelchsau. Und sollte es die Pallspitze nicht werden, im „langen“ und „kurzen“ Grund gibt es mehr als genug andere tolle Tourenoptionen. (flex)

Für Sie im Bezirk Kitzbühel unterwegs:

Harald Angerer

Harald Angerer

+4350403 2059

Michael Mader

Michael Mader

+4350403 3050

Theresa Aigner

Theresa Aigner

+4350403 2117