Ein Chance für Straßenkinder in Uganda
Familien aus St. Johann und Wörgl sammeln unermüdlich Spenden für „Hilfe zur Selbsthilfe“ in Afrika.
Von Michael Mader
St. Johann i. T. –Mit Vorträgen, wie zuletzt in der Alten Gerberei in St. Johann, werden Spenden für das „Love & Care“-Projekt in Uganda gesammelt. Dort berichtete unter anderem die St. Johanner Familie Brigitte Hoy mit Tochter Carolina und Mann Carlo Chiavistrelli über ihren Aufenthalt in Mpigi, einem kleinen Ort, 40 Kilometer von Ugandas Hauptstadt Kampala entfernt.
Bei einer Rundreise im Jahr 2011 war Doris Rumpfhuber von „Love & Care Österreich“ auf ein Projekt für Straßenkinder aufmerksam geworden. Zwei Jahre später wurde in Mpigi ein kleines Stück Land angekauft und ein Waisenhaus für 75 Straßenkinder errichtet.
Mit der Investition in Bildung, Ausbau von Zuchtprogrammen für Ziegen und Hühner etc. werden nachhaltige Einnahmequellen geschaffen. Ebenso mit der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen in der Umgebung des Waisenhauses. In erster Linie dient aber der Ertrag aus der Landwirtschaft der Deckung des Grundnahrungsbedarfes der Kinder. Das Mpigi-Projekt ist gemäß seinen Initiatoren Hilfe zur Selbsthilfe. Jeder gespendete Euro kommt direkt den Kindern zugute. Sämtliche Verwaltungsaufgaben werden ausschließlich ehrenamtlich wahrgenommen.
Das Projekt ist im Laufe der Zeit gewachsen, mittlerweile sind es insgesamt 32.000 Quadratmeter, auf denen Gemüse, Mais, Bohnen usw. angebaut werden. Mit dem Erwerb von 20 Ziegen wurde der Grundstein eines Ziegenzucht-Projektes gelegt. Initiator und Stifter ist der Wörgler Architekt Markus Moritz. 2018 wurde der Bau der Betreuerhäuser abgeschlossen und mit der Errichtung des Aufenthaltsraums für die Kinder begonnen. Beide Projekte mit großzügiger Unterstützung aus Tirol – vorangetrieben hauptsächlich durch die Familien Moritz und Karner. „Bislang gab es nämlich nur eine Schlafgelegenheit für die Kinder, aber keinen Bereich, in dem sie sich aufhalten konnten, wenn es beispielsweise regnet“, berichtet Brigitte Hoy aus St. Johann. Im Sommer des Vorjahres hat ihr Mann Carlo Chiavistrelli von den Hanel Ingenieuren die Statik-Berechnungen des Aufenthaltsraumes übernommen, nachdem Moritz den Kontakt hergestellt hatte.
Nach seinem Besuch in Mpigi war die Familie begeistert vom Projekt und den Menschen und hat sich auf Spenden-Mission begeben, um Land für einen kleinen Fußballplatz und weitere Anbauflächen zu erwerben.
Doch all diese Bemühungen wären wohl umsonst, wäre da nicht Moses Kityo, der als Leiter des Waisenhauses verantwortlich für den Erfolg des Projektes zeichnet. Gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Josephine Nakayondo war er ebenfalls in St. Johann und erzählte dort von seinen Erfahrungen in Afrika, als selbst in Armut geborenes Kind.
Neben Patenschaften für die Kinder in Mpigi sieht Hoy die Schaffung von Plätzen für Volontäre als sehr wichtig an: „Es wäre super, wenn junge Leute aus Europa bei diesem Projekt mitmachen würden. Momentan ist aber die Infrastruktur noch nicht vorhanden.“ Infos zum Projekt gibt es unter loveandcare.squarespace.com/projekt-1.