Doping-Skandal

Doping gestanden: Hauke und Baldauf enthaftet, auch Esten wieder frei

Dominik Baldauf und Max Hauke beim ihrem WM-Einsatz am vergangenen Sonntag in Seefeld.
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Die beiden ÖSV-Langläufer hätten bei den Vernehmungen das Eigenblutdoping zugegeben und umfangreiche Angaben gemacht, teilte die Staatsanwalschaft Innsbruck mit. Auch die beiden estnischen Athleten sind auf freiem Fuß.

Seefeld - Nach den Festnahmen im Zuge der Doping-Razzien in Seefeld sind die beiden ÖSV-Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf sowie ein WM-Teilnehmer aus Kasachstan am Donnerstagnachmittag wieder enthaftet worden. Das gab die Staatsanwaltschaft Innsbruck bekannt.

„Die Sportler haben das Eigenblutdoping zugestanden und umfangreiche Angaben gemacht. Da nach dem derzeitigem Ermittlungsstand nicht anzunehmen ist, dass die verdächtigten Athleten auf freiem Fuß die Ermittlungen beeinträchtigen würden, liegen keine Gründe für eine Untersuchungshaft vor“, heißt es in einer Stellungnahme der Staatsanwaltschaft. Daher sei ihre Enthaftung angeordnet worden.

Verdacht des Sportbetrugs

Gegen die Sportler besteht der Verdacht des Sportbetruges. Damit seien sie verdächtig, „trotz anderslautender Verpflichtungen und Erklärungen gegenüber Veranstalter, Verbänden und Sponsoren eine verbotene Dopingmethode angewendet und damit unrechtmäßig Unterstützungen und/oder Preisgelder erlangt oder zu erlangen versucht zu haben“, so die Staatsanwaltschaft.

Beide Esten auf freiem Fuß

Auch die beiden estnischen Sportler, die am Mittwoch im Zuge einer Anti-Doping-Razzia in Seefeld in Tirol festgenommen worden waren, sind noch am Donnerstagabend wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Innsbruck am Freitag mit. Die beiden Komplizen des Sportmediziners, die ebenfalls in Seefeld verhaftet wurden, blieben indes vorerst in Haft, hieß es.

Auch gegen die Esten bestehe der Verdacht des Sportbetrugs. Sie haben laut Staatsanwaltschaft ebenfalls, wie bereits die am Donnerstagnachmittag enthafteten Österreicher Max Hauke und Dominik Baldauf und der Kasache, Eigenblutdoping gestanden und ausführliche Angaben gemacht. Daher sei nicht anzunehmen, dass die Athleten auf freiem Fuß die Ermittlungen beeinträchtigen würden. Der Estnische Ski-Verband (ESL) hat die Blutdopingvergehen seiner Langläufer Karel Tammjärv und Andreas Veerpalu scharf verurteilt. Der Verband sei strikt gegen Doping und arbeite auch mit den österreichischen Behörden an der Aufarbeitung der Hintergründe, hieß es in einer ESL-Mitteilung am Freitag.

Wie in den Verhören des Bundeskriminalamtes hätte das Duo auch gegenüber Trainer Anti Saarepuule seine Schuld eingestanden. Man bedauere das Verhalten der Sportler und arbeite an der Aufklärung der Hintergründe, so der Verband. Außerdem stellte dieser klar, dass die beiden seit Jahren unabhängig vom Verband im Privatteam Haanju trainieren würden. Dieses Team mit den Coaches Mati Alaver und Andrus Veerpalu sei außerdem eng mit Alexei Poltoranin verbunden. Der frühere WM-Medaillengewinner aus Kasachstan zählt im aktuellen Dopingskandal ebenfalls zu den Verdächtigen und vorübergehend Festgenommenen.

Komplizen von Arzt in Justizanstalt Innsbruck

Die beiden deutschen Komplizen des Sportmediziners, gegen die die Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Dopings nach dem deutschen Antidopinggesetz ermittelt, wurden indes in die Justizanstalt Innsbruck eingeliefert. Das Landesgericht Innsbruck müsse nun binnen 48 Stunden entscheiden, ob über sie zum Zweck der Auslieferung an Deutschland die Übergabehaft verhängt wird. Nachdem der Mediziner in Deutschland bereits in U-Haft genommen wurde und aufgrund des europäischen Haftbefehls, ist wohl davon auszugehen.

Inhaltlich könne derzeit zu den Ermittlungen und einzelnen noch ausständigen Ermittlungsschritten keine Auskunft gegeben werden, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft Innsbruck. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.

Mediziner „kooperiert vollumfänglich“

Der in Deutschland in Untersuchungshaft sitzende Mediziner Mark S. kooperiert nach Aussage seines Anwalts mit den Ermittlungsbehörden. „Der Haftbefehl gegen unseren Mandanten wird vollzogen. Er wird in die Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim verbracht und kooperiert vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut“, zitierte die Bild Rechtsanwalt Andreas Kreysa.

Zuvor hatte ein Haftrichter in Erfurt entschieden, den Haftbefehl gegen den Arzt aus Thüringen nicht aufzuheben, sondern „die Haftfortdauer zu bestätigen“, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München mitteilte. (TT.com/APA)